Prüfungsangst nehmen, über Glauben reden

Ansprechpartnerin für Studenten Pfarrerin Anne Henning.
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Es tut vielen Studierenden gut, wenn sie wissen, dass es für sie eine Vertrauensperson in der Studienbegleitung gibt. Für Theologiestudierende in Speyer im Bereich der pfälzischen Landeskirche ist die neue Ansprechpartnerin Pfarrerin Anne Henning.
Pfarrerin hilft Studierenden
Prüfungsangst nehmen, über Glauben reden
Für Theologiestudierende in der pfälzischen Landeskirche ist sie eine Ansprechpartnerin: Pfarrerin Anne Henning begleitet die jungen Leute während ihrer Studienzeit - und nimmt sich auch deren Sorgen an. Die Stelle wurde neu geschaffen.

Seit rund einem halben Jahr ist die 51-Jährige mit je einer halben Stelle theologische Referentin im Landeskirchenrat in Speyer und Beauftragte für die Begleitung der pfälzischen Theologiestudierenden. Eine solche Stelle fehlte bis zum vergangenen Sommer in der Evangelischen Kirche der Pfalz. "Andere Landeskirchen haben das schon viel länger", sagt Henning.

Mit der Schaffung der Stelle wurde auch ein Synodenbeschluss umgesetzt. Die Kontaktaufnahme zu ihr sei für Theologiestudierende allerdings freiwillig, nicht verpflichtend wie in anderen evangelischen Landeskirchen, sagt Henning. Diese würden die Stelle offenbar auch zur Qualitätssicherung bei der Ausbildung des Pfarrpersonals nutzen, ist Henning überzeugt: "Wir setzen da eher auf die Pfälzer Freiheit."

Außerdem sei es wichtig, den Studierenden von vornherein zu vermitteln, dass Examen und kirchliche Studienbegleitung strikt voneinander getrennt seien, sagt die Pfarrerin. Es herrsche absolute Verschwiegenheitspflicht. "Ich nehme da in keiner Weise Einfluss", sagt Henning. "Dafür kann ich, wenn gewünscht, beim Examen vor der Tür stehen und die Daumen drücken."

Das Angebot zur Begleitung komme gut an, sagt die gebürtige Ludwigshafenerin. "Gut, dass wir das auch endlich haben", laute der Tenor bei den Studierenden. Themen seien beispielsweise Prüfungsangst oder Zweifel, ob das richtige Studium gewählt worden sei. Das Studium der Evangelischen Theologie biete trotz der "Bachelorisierung" zwar viele Freiheiten, sagt Henning. Dennoch tue es vielen Studierenden gut, wenn sie wüssten, dass es für sie eine Vertrauensperson gebe. Sie werde den Studierenden auch ehrlich abraten vom Theologiestudium, wenn sie den Eindruck habe, es sei für sie der falsche Weg.

Vernetzt ist die Beauftragte unter anderem mit Pfarrerin Katrin Müller, der Beauftragten für die Werbung für das Theologiestudium. Im Sommer will Henning eine mehrtägiges Achtsamkeitsseminar für Theologiestudierende mitten im Examensstress als "Wellness für die Seele" bieten.

 

Für ihre neue Tätigkeit profitiert Henning von ihren Erfahrungen aus 20 Jahren Seelsorge: Zuletzt hatte sie fünfeinhalb Jahre als Beauftragte der pfälzischen Landeskirche für Polizei- und Notfallseelsorge gearbeitet. Davor war sie mehr als zehn Jahre lang Oberpfarrerin der Bundespolizeiseelsorge in St. Augustin bei Bonn.

Mit ihrer anderen halben Stelle als theologische Referentin im Landeskirchenrat ist Henning weiter beratend für das Angebot der Notfallseelsorge zuständig. Hinzu kommen andere nicht-gemeindliche Seelsorgeangebote. Langfristig solle ein Konzept für die nicht-gemeindliche Seelsorge sowohl von Haupt- als auch von Ehrenamtlichen entstehen, sagt sie. Gerade jetzt, da das Personal in der Kirchen immer knapper werde, sei das eine Herausforderung, sagt die Pfarrerin.