Ulm (epd). Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, bescheinigt ihrer Kirche einen „langen Reformstau“. Sie sagte der Ulmer „Südwest Presse“ in einem am Montag online veröffentlichten Interview, Forderungen nach Teilhabe auf Augenhöhe seien in der katholischen Kirche schon bei der Würzburger Synode von 1971 bis 1975 formuliert worden. „Rom hat darauf nie reagiert. Das ist Kommunikationsverweigerung“, sagte Stetter-Karp.
Die aktuell hohen Erwartungen, etwa der Frauen in der Kirche, seien „ja nicht durch Träume entstanden“. Sie gründeten auf diesem Reformstau. Stetter-Karp kritisierte auch, dass manche Bischöfe sich weigerten, gelebte Praxis wie beispielsweise die Predigt-Erlaubnis für Frauen auch offiziell niederzuschreiben. Das sei „unhaltbar, unzureichend und ein Zeichen mangelnder Konfliktkultur“.
Das ZdK und die Deutsche Bischofskonferenz arbeiten gemeinsam am Reformprozess Synodaler Weg. Damit wollen sie Vertrauen nach Skandalen um sexuellen Missbrauch in der Kirche zurückgewinnen.