Corona-Pandemie dominiert Suche nach Unwort des Jahres

Corona-Pandemie dominiert Suche nach Unwort des Jahres

Marburg (epd). Die Corona-Pandemie hat auch 2021 die Suche nach dem Unwort des Jahres dominiert. Bis Donnerstag seien rund 1.200 Einsendungen mit 350 unterschiedlichen Begriffen eingegangen, sagte die Sprecherin der Unwort-Jury, Constanze Spieß, am Freitag in Marburg dem Evangelischen Pressedienst (epd). Darunter sei der Großteil dem Corona-Diskurs zuzuordnen. Genannt worden seien etwa die Ausdrücke „Querdenker“, „systemrelevant“ und „Impfmassaker“. Vereinzelt gebe es auch Einsendungen aus dem Migrationsdiskurs wie „Pushback“.

Im vergangenen Jahr hatte die Jury um die Darmstädter Sprachwissenschaftlerin Nina Janich mit „Corona-Diktatur“ und „Rückführungspatenschaften“ erstmals zwei Begriffe ausgewählt, um deutlich zu machen, dass auch zu anderen Themen als Corona inhumane und unangemessene Wörter geprägt würden. Anschließend übergaben Janich und ihre Jury-Kollegen nach zehn Jahren das Projekt in jüngere Hände.

Einsendungen sind noch bis Freitagnacht 0 Uhr möglich. Das Ergebnis wird am 12. Januar bekanntgegeben. Zur neuen Unwort-Jury gehören neben Spieß die Sprachwissenschaftler Kristin Kuck (Universität Magdeburg), Martin Reisigl (Universität Wien) und David Römer (Universität Trier) sowie die Journalistin und Dozentin Alexandra-Katharina Kütemeyer. Sie werden in diesem Jahr von dem investigativen Journalisten Harald Schumann unterstützt.

Die Unwort-des-Jahres-Aktion war 1991 von dem Frankfurter Germanistikprofessor Horst Dieter Schlosser initiiert worden. Sie rügt Wörter und Formulierungen, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder die euphemistisch, verschleiernd oder irreführend sind.

Unwörter waren zuletzt „Klimahysterie“ (2019), „Anti-Abschiebe-Industrie“ (2018), „alternative Fakten“ (2017), „Volksverräter“ (2016), „Gutmensch“ (2015) und „Lügenpresse“ (2014). Anfang Dezember hatte die Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden „Wellenbrecher“ zum „Wort des Jahres“ gekürt.