Container-Pater verlangt Lebensmittelrettungsgesetz von der Regierung

Container-Pater verlangt Lebensmittelrettungsgesetz von der Regierung

Nürnberg (epd). Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt verlangt von der Bundesregierung eine Initiative für ein Lebensmittelrettungsgesetz. Seine Forderung habe er in E-Mails an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), die Minister und Grünen-Politiker Annalena Baerbock und Robert Habeck sowie an den FDP-Vorsitzenden und Finanzminister Christian Lindner formuliert, sagte Alt am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Pater Alt hatte vor Weihnachten in der Nürnberger Innenstadt Lebensmittel kostenlos verteilt, die er zuvor aus Abfall-Containern von Supermärkten entwendet hatte. Gegen ihn ermittelt deswegen die Staatsanwaltschaft.

Alt sagte, die angeschriebenen Politiker werde er von nun an jeden Monat einmal öffentlichkeitswirksam fragen, wann das Lebensmittelrettungsgesetz komme, das die Parteien in ihrem Koalitionsvertrag versprochen hätten. Laut Alt gibt es für ein solches Gesetz bereits einen brauchbaren Entwurf der Klimaschutzorganisation German Zero. Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP heißt es: „Wir werden gemeinsam mit allen Beteiligten die Lebensmittelverschwendung verbindlich branchenspezifisch reduzieren, haftungsrechtliche Fragen klären und steuerrechtliche Erleichterung für Spenden ermöglichen.“

Seit seinem sogenannten Containern erlebt Alt, der in den sozialen Medien den Hashtag #JesuitundDieb benutzt, eine große Solidaritätswelle. Die Zahl seiner Follower bei Twitter hatte sich bis zum Mittwoch binnen einer Woche von 60 auf 12.000 gesteigert.

Gegen den 60-Jährigen hat die Staatsanwaltschaft Nürnberg ein Ermittlungsverfahren wegen Diebstahls in besonders schwerem Fall eingeleitet. Alt hatte sich für eine Container-Aktion selbst angezeigt, bei der er aus Supermarkt-Mülltonnen Gemüse, Fertiggerichte, Brot und Milchprodukte gestohlen hatte. Die Lebensmittel verschenkte er vor einer Discounterfiliale.