Frankfurt a.M. (epd). Mit 558 aus dem Mittelmeer geretteten Menschen an Bord hat die „Geo Barents“ am Mittwoch in Sizilien angelegt. Zuerst seien die unbegleiteten Minderjährigen sowie andere Kinder und Jugendliche mit ihren Familien und Gerettete mit medizinischen Problemen in Augusta an Land gebracht worden, meldete die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“, die das Rettungsschiff betreiben, über Twitter.
Manche der Flüchtlinge und Migranten hatten seit ihrer Rettung fast zwei Wochen an Bord der „Geo Barents“ ausharren müssen. Unter ihnen waren den Rettern zufolge eine im achten Monat schwangere Frau und Kinder ohne Begleitung, von denen die jüngsten erst zwölf sind. Auch Menschen, die sexualisierte und andere Gewalt und Missbrauch erlitten hätten, seien unter den Geretteten gewesen.
Die Menschen waren bei mehreren Rettungseinsätzen bis einschließlich Heiligabend an Bord genommen worden. Die Schiffe privater Seenotrettungsorganisation müssen meist tagelang auf die Zuweisung eines Hafens in Europa warten. So meldete die „Sea-Watch 3“ bis Mittwochnachmittag weiter keine Zuweisung eines europäischen Hafens. Unter den 440 geretteten Menschen seien viele Kleinkinder und andere Minderjährige, erklärte die Organisation Sea-Watch auf Twitter. Sie bräuchten einen sicheren Hafen.
Die Fahrt über das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in diesem Jahr bislang mindestens 1.864 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.