Berlin (epd). Das Berliner Dokumentationszentrum Topographie des Terrors hat pandemiebedingt in diesem Jahr einen Besucherrückgang um mehr als die Hälfte verzeichnet. „Wir rechnen damit, dass wir am Ende des Jahres immerhin noch auf 45 Prozent der Besucher und Besucherinnen gegenüber der Vor-Corona-Zeit kommen“, sagte die Direktorin der Stiftung Topographie des Terrors, Andrea Riedle, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Das Dokumentationszentrum am historischen Standort von SS-Reichsführung und Reichssicherheitshauptamt gehört mit durchschnittlich rund 1,3 Millionen Besuchern jährlich zu den Publikumsmagneten in der Hauptstadt. Es widmet sich vor allem den Tätern in der NS-Zeit und informiert über Ideologie und Organisation der Verbrechen.
Angesichts der langen Schließzeiten von insgesamt viereinhalb Monaten in diesem Jahr zeigte sich Riedle zufrieden mit den Besucherzahlen von voraussichtlich rund 530.000: „Das wäre keine schlechte Zahl.“ „Im Sommer, vor allem im August, hatten wir sehr hohe Besucherzahlen, fast wie in der Zeit vor Corona“, betonte die 49-Jährige.
Auch im September und Oktober sei die Nachfrage der Schulen noch sehr groß gewesen. „Wir haben gemerkt, dass die Lehrer und Lehrerinnen darauf gewartet haben, wieder zu uns vor Ort kommen zu können.“ Insbesondere Berliner Schulklassen hätten die Topographie wieder verstärkt besucht, „während Corona-bedingt viele Klassenfahrten aus anderen Bundesländern und insbesondere aus dem Ausland nach Berlin abgesagt wurden“.
Zurückhaltender seien die Schulen bei der Nutzung der Online-Angebote gewesen, sagte Riedle. Gründe dafür sei möglicherweise auch eine unzureichende Technikausstattung der Schulen gewesen. „Die Lehre aus bald zwei Jahren Pandemie ist: Ein Besuch vor Ort ist nicht zu ersetzen.“ Riedle ist Nachfolgerin des langjährigen Stiftungsdirektors Andreas Nachama und leitet das Dokumentationszentrum seit Anfang 2020.
Die Topographie des Terrors bietet nach eigenen Angaben unter anderem 90-minütige und 180-minütige Online-Seminare. Diese Angebote zu bestimmten Themen würden bislang eher von Hochschulen und außeruniversitären Gruppen genutzt, seien aber auch für weiterführende Schulen geeignet.