Berlin, Magdeburg (epd). Der mitteldeutsche Landesbischof Friedrich Kramer hat sich besorgt über die Schärfe der Auseinandersetzung um Corona-Impfungen geäußert. Die Absolutheit der dabei gemachten Aussagen erinnere ihn an Glaubenssätze, sagte er am Samstag dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) in Magdeburg. „Das Impfen und die Debatte darüber hat einen religiösen Charakter angenommen“, beklagte der Leitende Geistliche der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM).
Einer dem Bürger nahegelegten Möglichkeit, sich impfen zu lassen, stünden Kritiker gegenüber. „Dafür mag es unterschiedliche Gründe geben, aber einen Widerstandsaufruf daraus abzuleiten, ist völlig abstrus in unserem Land“, sagte der Bischof.
Auf die Kritik mit einer allgemeinen Impfpflicht zu reagieren, hält Kramer nicht für sinnvoll. Gesellschaftlich helfe die entsprechende Ankündigung besonders jenen Kräften, die es auf eine Spaltung der Gesellschaft abgesehen hätten.
Kramer äußerte die Hoffnung, dass die Einführung neuer Vakzine die Debatte entschärfen werde: „Wenn der Totimpfstoff auf dem Markt ist, dann gehe ich davon aus, dass ein Teil der Impfskeptiker dieses Angebot nutzen wird.“