Frankfurt a.M. (epd). Mehr als eine Woche nach der Rettung dürfen die Flüchtlinge auf der „Ocean Viking“ in Sizilien an Land. Die italienischen Behörden hätten die Anlandung in Trapani erlaubt, teilten die Seenotretter von „SOS Méditerranée“ am Freitagabend über Twitter mit: „Das ist ein Augenblick riesiger Freude und Erleichterung an Bord der 'Ocean Viking' an diesem Heiligabend“. Unter den 114 Geretteten waren nach Angaben der Helfer zwei Neugeborene und ein weiteres Kind unter drei Jahren. Insgesamt seien 31 Minderjährige gerettet worden, davon fast alle ohne Begleitung.
Derweil hatte das von „Ärzte ohne Grenzen“ betriebene Rettungsschiff „Geo Barents“ an Heiligabend 100 weitere Flüchtlinge und Migranten an Bord genommen. Die Menschen seien am Freitagmorgen auf einem Holzboot entdeckt worden, teilte „Ärzte ohne Grenzen“ bei Twitter mit. Damit seien nach acht Rettungseinsätzen inzwischen 558 Menschen an Bord.
Auch die „Sea-Watch 3“ hatte an Heiligabend Schiffbrüchige aufgenommen. Sie war erst am 22. Dezember zu ihrer Mission aufgebrochen und rettete beim ersten Einsatz 93 Menschen aus einem seeuntüchtigen Holzboot, wie die Organisation Sea-Watch bei Twitter mitteilte.
Die Fahrt über das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in diesem Jahr bislang mindestens 1.864 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. In der Vergangenheit mussten die Schiffe privater Seenotrettungsorganisation oft tagelang auf die Zuweisung eines Hafens in Europa warten.