Wetzlar (epd). Der CDU-Politiker Thomas Rachel will als kirchenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag den Blick auf die weltweite Christenverfolgung und Einschränkungen für andere Gläubige lenken. „Wenn für drei Viertel aller Menschen die Religions- und Weltanschauungsfreiheit eingeschränkt ist, können wir nicht wegsehen“, sagte Rachel dem christlichen Medienmagazin „pro“ in einem am Dienstag online veröffentlichten Interview. In Nordkorea seien Tausende Christen in Straflagern Zwangsarbeit ausgesetzt, Tausende jesidische Frauen und Mädchen seien vom „Islamischen Staat“ (IS) versklavt und vergewaltigt worden.
„Religionsfreiheit bedeutet, Religionen praktizieren zu dürfen, auch eine Religion wechseln zu dürfen oder gar keine religiöse Überzeugung zu haben“, sagte Rachel. Sie gehöre zu den unveräußerlichen Menschenrechten. „Sie ist vielleicht sogar der Kern der Menschenrechte überhaupt“, sagte der 59-Jährige, der dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehört und in der vorangegangenen Wahlperiode Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbildungsministerium war. Die Zuständigkeit für Kirchen und Religionsgemeinschaften in der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag lag zuvor bei Hermann Gröhe (CDU).
Rachel begrüßte, dass auch die Ampelkoalition einen Beauftragten der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit berufen will. Darüber hinaus könne jeder eine ganze Menge selbst machen, etwa eine Patenschaft für Menschen übernehmen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden.