Kinderhilfe: Weihnachten ist bei Hartz-IV-Sätzen vergessen worden

Kinderhilfe: Weihnachten ist bei Hartz-IV-Sätzen vergessen worden
17.12.2021
epd
epd-Gespräch: Anne-Dorle Hoffgaard

Berlin (epd). Der Ehrenvorsitzende der Deutschen Kinderhilfe, Rainer Becker, hat kritisiert, dass in den Hartz-IV-Sätzen keine speziellen Gelder für Weihnachtsgeschenke, einen Weihnachtsbaum oder Familienbesuche vorgesehen seien. „Weihnachten ist schlichtweg vergessen worden“, sagte Becker dem Evangelischen Pressedienst (epd). Weil Kinder jedoch nichts für die finanziellen Probleme ihrer Eltern könnten, schlage er vor, dass Hartz-IV-Empfängern zu Weihnachten ein höherer Satz gezahlt werde - wie eine Art Weihnachtsgeld. Er könne sich 50 bis 100 Euro pro Familie vorstellen.

Ohnehin seien die Hartz-IV-Sätze deutlich zu niedrig, kritisierte Becker. Damit finanziell arme Menschen die gestiegenen Benzin- und Energiekosten sowie die hohe Inflationsrate ausgleichen können, müsse die neue Bundesregierung den Familien mit Hartz-IV-Bezug kurzfristig mit Gutscheinen aushelfen. Jede betroffene Familie sollte 200 bis 300 Euro zusätzlich erhalten, um die höheren Preise in den kommenden drei Monaten bezahlen zu können, schlug Becker vor.

Er begrüße die Pläne der neuen Bundesregierung für eine Kindergrundsicherung, sagte Becker weiter. Allerdings seien diese Pläne vage. Kinder hätten jedoch ein Recht auf höhere Leistungen vom Staat. Nach seiner Ansicht müsse die geplante Kindergrundsicherung aus Geld- und Sachleistungen bestehen. Zu den Sachleistungen könnten beispielsweise das Mittagessen in der Schule und Nachhilfe gehören.

Die neue Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) hatte am 9. Dezember einen Sofortzuschlag für Kinder und Jugendliche aus einkommensarmen Familien angekündigt. Spiegel hatte bei der Amtsübernahme in Berlin gesagt, davon würden rund 2,7 Millionen Kinder und Jugendliche profitieren.