Berlin, Bonn (epd). Beratende Experten der Kultusminister der Länder fordern im kommenden Jahr mehr Aufmerksamkeit für Grundschulen. In einer Empfehlung verweisen die Wissenschaftler auf schlechte Lese- und Schreibkenntnisse vieler Kinder beim Wechsel auf eine weiterführende Schule. Die Co-Vorsitzende der ständigen wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz, Felicitas Thiel, sagte am Montag: „Deutschlandweit verlassen noch immer zu viele Kinder die Grundschule, ohne ausreichend lesen und schreiben zu können. Daher werden wir uns der Frage widmen, wie der Unterricht aussehen muss, um alle Kinder, unabhängig von Wohnort, Herkunft und Elternhaus, bestmöglich zu fördern und zu fordern.“
Zudem forderte Thiel, den Grundschullehrerberuf attraktiver zu machen. Ein weiterer Schwerpunkt im Arbeitsprogramm 2022 wird das Thema Digitalisierung in Bildung und Unterricht sein. „Durch die Pandemie hat die Digitalisierung einen Schub erfahren“, sagte der Vorsitzende der Kommission, Olaf Köller. „Jetzt geht es darum, aus dem Flickenteppich an Maßnahmen und Ideen ein wirksames Gesamtkonzept zu entwickeln.“ Zu beiden Themen werde die Kommission noch Gutachten mit Handlungsempfehlungen zur Umsetzung und Finanzierbarkeit vorlegen.
Die ständige wissenschaftliche Kommission ist ein unabhängiges Beratungsgremium der Kultusministerkonferenz. Ihm gehören 16 Bildungsforscher aus unterschiedlichen Disziplinen an. In diesem Jahr wurden bereits zwei Stellungnahmen vorgelegt: „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ und „Weiterentwicklung der KMK-Strategie 'Bildung in der digitalen Welt'“.