Köln (epd). Für die Aufarbeitung von sexueller Gewalt durch Geistliche hat das Erzbistum Köln nach eigenen Angaben zwischen 2019 und 2021 rund 2,8 Millionen Euro ausgegeben. Darin seien Kosten für die zwei juristischen Hauptgutachten von gut 1,27 Millionen Euro enthalten, teilte das Erzbistum am Samstag mit. Für weitere rechtliche Beratung seien 588.000 Euro und für Krisenberatung knapp 820.000 Euro aufgewendet worden. Die Kosten der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs seien dem Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat vorgelegt des Erzbistums vorgelegt worden.
Delegat Markus Hofmann erklärte, das Erzbistum habe mit der unabhängigen Untersuchung juristisch und publizistisch Neuland betreten und dafür auch Lehrgeld bezahlt: „Das war ein schmerzhafter und teurer Prozess.“ Er betonte, dass die Ausgaben nicht aus Kirchensteuermitteln, sondern aus einem Sondervermögen der Diözese bezahlt worden seien. Dieser „Fonds für Bedürfnisse des Bistums“ sei im Wesentlichen durch Abgaben von Klerikern aus vergangenen Jahrzehnten gebildet worden.
Das Erzbistum und Kardinal Rainer Maria Woelki waren des Umgangs mit der Missbrauchskrise heftiger Kritik ausgesetzt, unter anderem weil ein Gutachten zurückgehalten wurde. Im Juni hatten päpstliche Gutachter den Umgang der Bistumsleitung mit Missbrauchsfällen geprüft. Im September teilte der Papst seine Entscheidung zum Verbleib Woelkis im Amt mit, gewährte Woelki aber eine Auszeit. Aktuell liegt die Verantwortung beim Apostolischen Administrator, Weihbischof Rolf Steinhäuser.