Hamburg (epd). Die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, hat mit Blick auf die hohen Corona-Infektionszahlen dazu aufgerufen, Kinder und Jugendliche bewusst in Entscheidungen einzubeziehen. So könnten sie Belastungen durch die Pandemie, die nun offenbar auch auf junge Menschen wieder verstärkt zukämen, besser bewältigen, erklärte die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche am Mittwoch nach einem Gespräch mit Fachleuten aus der Kinder- und Jugendarbeit.
„Wir können vielleicht manche Einschränkungen nicht vermeiden“, sagte Fehrs: „Aber wir können verhindern, dass Kinder und Jugendliche sich völlig ohnmächtig fühlen. Das hilft ihnen, zuversichtlich zu bleiben.“ Kinder und Jugendliche seien fast immer mit betroffen und sollten daher beteiligt werden. „Wenn sie aktiv mitentscheiden können, kommen sie besser durch diese lange und schwere Krise.“
Es gehe dabei nicht nur um politische Entscheidungen über Kontaktbeschränkungen oder mögliche Einschränkungen in Jugendeinrichtungen, betonte die stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende: „In jeder Familie, in jedem Verein, in Einrichtungen und Kirchengemeinden wird in diesen Wochen darüber entschieden, was geht und was nicht geht, ob man sich trifft, wie man feiert und was vielleicht abgesagt werden soll.“
Die Kinder- und Jugendpsychiaterin Ulrike Ravens-Sieberer erklärte laut EKD: „Selbstwirksamkeit ist ein ganz wichtiger Faktor zur Krisenbewältigung. Kinder und Jugendliche, die mitgestalten und mitentscheiden dürfen, haben eine höhere Lebensqualität, werden seltener depressiv und sind insgesamt psychisch gesünder.“ Ravens-Sieberer ist Forschungsdirektorin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Leiterin der Forschungssektion „Child Public Health“ am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).