Berlin (epd). Die Bundesärztekammer fordert eine allgemeine Impfpflicht gegen das Coronavirus. In einem Brief des Präsidiums der Ärztekammer an die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), ihren designierten Nachfolger Olaf Scholz (SPD) und die Regierungschefs der Länder vom Dienstag schreibt die Ärztevertretung: „Der Bund muss unverzüglich gesetzliche Regelungen für eine verfassungsrechtlich abgesicherte allgemeine Impfpflicht für alle erwachsenen Bürgerinnen und Bürger schaffen, bei denen keine medizinischen Kontraindikationen gegen eine Impfung vorliegen.“
Eine sehr hohe Impfquote sei die einzige Möglichkeit, „aus der Lockdown-Endlosschleife mit massiven psychosozialen Kollateraleffekten insbesondere für Kinder und Jugendliche herauszukommen“, heißt es zur Begründung.
Mit Blick auf die laufenden Bund-Länder-Gespräche zur Corona-Lage dringt die Bundesärztekammer auf weitreichende Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte und die Ausweitung der 2G-plus-Reglung (geimpft oder genesen plus negativem Test). Großveranstaltungen sollten abgesagt und die Maskenpflicht an Schulen wieder eingeführt werden.
Die Bundesländer müssten nach dem Auslaufen der pandemischen Notlage wieder in die Lage versetzt werden, alle notwendigen Maßnahmen ohne Zeitverzug ergreifen zu können, fordert die Bundesärztekammer. Die stetig steigende Belastung der Ärztinnen und Ärzte sei „alarmierend“. Die Spitzenbelastung der Intensivstationen werde für Ende Dezember bis Mitte Januar erwartet. Um den akuten Gesundheitsnotstand und Lockdowns zu vermeiden, zähle jetzt jeder Tag.