Potsdam (epd). Beim Prozess um die Tötung von vier Schwerstbehinderten im Potsdamer Oberlinhaus hat am Montag der Kriminalkommissar als Zeuge ausgesagt, der die Hausdurchsuchung bei der Angeklagten geleitet hatte. Karsten T. gab vor dem Landgericht Potsdam an, der Ehemann der Angeklagten habe offensichtlich „Redebedarf“ gehabt. Timo R. habe geäußert, die Tat sei ihm „nicht erklärlich“. Er habe von Überlastung seiner Frau durch bis zu zwölftägige Arbeitseinsätze mit bis zu zwölfstündigen Diensten berichtet.
Bei der Hausdurchsuchung seien zwei Messer gefunden worden, von denen der Ehemann nach eigenem Bekunden keine Kenntnis gehabt habe, sagte der Kriminalkommissar weiter aus. Der Ehemann habe sich geäußert, obwohl der Verteidiger ihm davon abgeraten habe.
Notarzt Christof M. äußert sich vor Gericht über den Zustand einer Überlebenden der Gewalttat, die er in der Tatnacht als Notarzt versorgt hatte. Sie habe einen bis zu zwanzig Zentimeter langen Schnitt am Hals aufgewiesen. Nach seinem Ermessen war dazu ein sehr scharfes Messer oder starke Kraftanwendung nötig.
Die Gewalttat im Potsdamer Oberlinhaus Ende April sorgte deutschlandweit für Entsetzen. Zum Auftakt des Prozesses Ende Oktober berichtete die angeklagte langjährige Mitarbeiterin über ihre psychischen Beeinträchtigungen und Personalmangel in der diakonischen Einrichtung. Die 52-Jährige muss sich wegen Mordes und weiterer Straftaten verantworten. Die Staatsanwaltschaft geht von einer erheblich verminderten Schuldfähigkeit aus.