Bonn, Düsseldorf (epd). Der Leiter der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei, Nathanael Liminski (CDU), schließt strengere Corona-Regel für Ungeimpfte nicht aus. Im Interview mit dem „Bonner General-Anzeiger“ (Samstag) sagte er: "Leider müssen wir der Realität ins Auge schauen, dass wir die vierte Welle alleine nicht mehr mit Auffrischungsimpfungen und mehr Tests aufhalten können.
Auch einen Lockdown für Ungeimpfte schloss der Staatskanzlei-Chef nicht aus. „Wir können nicht auf Dauer damit leben, dass die gesamte Gesellschaft massive Einschränkungen hinnehmen muss, weil einige Leute sich nicht impfen lassen wollen.“ Wenn sich jemand bewusst gegen den Schutz einer Impfung entscheide, dann müsse er damit leben, dass an diese freie Entscheidung auch Folgen geknüpft seien.
Die Physikerin und Corona-Forscherin Viola Priesemann vom Göttinger Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation forderte indessen eine weitreichende Maskenpflicht in öffentlichen Räumen, am Arbeitsplatz und auch an Schulen. Eine aktuelle Studie ihres Instituts zeige, wie gut Masken helfen würden, die Verbreitung des Virus zu stoppen, sagte sie der „Rheinischen Post“ (Online, Samstag).
Über die neue Coronavirus-Variante Omicron äußerte sich die Göttinger Forscherin besorgt. Die Südafrika-Variante Omicron habe sich um ein Vielfaches schneller ausgebreitet als die Delta-Variante. „Wir wissen bisher nicht, ob sie vermehrt zu schweren Verläufen führt oder vielleicht mildere Verläufe verursacht.“ Zum Glück sei die Variante mittels des PCR-Testes einfach nachzuweisen.
Kürzlich wurde in Südafrika eine neue Variante des Coronavirus mit dem Namen Omicron entdeckt. Deutschland erklärte Südafrika, Botsuana, Eswatini, Lesotho, Malawi, Mosambik, Namibia und Simbabwe als Virusvariantengebiet. Fluggesellschaften dürfen ab 28. November nur noch deutsche Staatsbürger nach Deutschland befördern. Sie müssen zudem nach der Einreise 14 Tage in Quarantäne, auch für Geimpfte und Kinder.
Das RKI meldete am Samstag 67.125 Neuinfektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages bezogen auf 100.000 Einwohner angibt, lag im bundesweiten Schnitt bei 444,3. Die Hospitalisierungsinzidenz beträgt deutschlandweit derzeit 5,97. Der Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche mit Covid-19 in ein Krankenhaus eingewiesen wurden. Dieser Inzidenzwert ist entscheidend für die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung in den jeweiligen Bundesländern.