Die Christliche Medieninitiative Pro hat am Dienstagabend in Berlin den "Goldenen Kompass" vergeben. Die Auszeichnung ging in diesem Jahr neben anderen an den ZDF-Moderator Markus Lanz für dessen Moderationen und Studiogäste-Gespräche. Dieser habe "seit vielen Jahren auch den christlichen Glauben und herausfordernde ethische Fragen vor dem Hintergrund christlicher Werte thematisiert", urteilte Pro.
Lanz warnte bei der Entgegennahme des Preises davor, dass an die Stelle von Religion und Glauben heute zunehmend eine Art von Moral gesetzt werde, die manchmal fast schon zu Moralismus werde. Sie komme mit einem Furor und einer Gnadenlosigkeit daher, die Menschen vernichte. Der christliche Wert des Verzeihens indes könne einer Spaltung der Gesellschaft entgegenwirken. "Christsein bedeutet ja auch: Es ist irgendwann mal wieder gut", sagte der 52 Jahre alte Katholik.
Neben Lanz, der digital zu der Preisgala zugeschaltet wurde, erhielten in diesem Jahr unter anderen der Astrophysiker Heino Falcke und der Influencer Johannes Mickenbecker, posthum zusammen mit seinem 2021 verstorbenen Bruder Philipp, den "Goldenen Kompass". Mit seinem Bestseller "Licht im Dunkeln. Schwarze Löcher, das Universum und wir" habe Falcke die Menschen zu den Anfängen des Universums mitgenommen und konkret die Frage "Ist da noch Platz für einen Gott?" gestellt, hieß es zu Begründung. Johannes Mickenbecker hatte zusammen mit seinem Bruder Philipp den Youtube-Kanal "The Real Life Guys" betrieben. "Durch den offenen Umgang mit seiner Krebserkrankung und seinem Glauben hat Philipp Mickenbecker gemeinsam mit seinem Bruder Menschen Mut gemacht, trotz schwerer Krankheit nicht am Leben und Glauben zu verzweifeln", hieß es.
Weitere Preisträger sind in diesem Jahr die "Spiegel"-Redakteurin Anna Clauß für ihren Beitrag "Mein Sohn, Gott und ich. 'Bestimmt wird der Heilige Geist die unsichtbaren Coronas töten!'", der "Zeit Online"-Redakteur Alexander Krex für seinen Artikel "Warum missioniert mich keiner" und der Leiter der Kulturredaktion von NDR 90,3, Daniel Kaiser, für die von ihm initiierten Streaming-Gottesdienste im Corona-Lockdown.
Der Nachwuchsjournalistenpreis ging an Dora Schöls, Redakteurin der "Badischen Zeitung". Diese hatte sich in ihrem Beitrag "Herr, erbarme Dich - Wie Menschen im Glauben Halt suchen" mit der Frage befasst, welchen Einfluss die Corona-Pandemie auf religiöse Menschen und deren Glauben hat.
Der "Goldene Kompass" wird seit 1988 an Medienschaffende verliehen, die "Beispiele glaubhaft gelebten Christseins vorbildlich darstellen". Gewürdigt werden Beiträge, die Zuschauer, Hörer und Leser dazu motivieren, sich neu mit der Bibel auseinanderzusetzen, und dazu beitragen, dass christlicher Glaube und Kirche im öffentlichen Gespräch bleiben. Der "Goldene Kompass" ist dotiert mit 2.500 Euro, der Nachwuchsjournalistenpreis mit 1.500 Euro.