Bischof Meister: Aus der Hoffnung leben, nicht aus der Verzweiflung

Bischof Meister: Aus der Hoffnung leben, nicht aus der Verzweiflung

Hildesheim (epd). In einem vom ZDF übertragenen Fernsehgottesdienst hat der hannoversche Landesbischof Ralf Meister anlässlich des Totensonntags der Verstorbenen der Corona-Pandemie gedacht und vor wachsenden gesellschaftlichen Spannungen gewarnt. „Dieses Jahr hat uns Menschen genommen, und die Pandemie hat uns riesige Fragen hinterlassen“, sagte Meister in der Hildesheimer Michaeliskirche laut Predigtmanuskript: „Was haben wir verloren und versäumt? Wie werden wir leben? In einer fortwährenden Angst um unsere Gesundheit? In Ignoranz gegenüber den Schwachen?“. Die Pandemie spanne „unsere Gesellschaft zwischen Gemeinwohl und Egoismus bis an die Grenzen“.

Meister, der auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) ist, rief dazu auf, „aus der Hoffnung, nicht aus der Verzweiflung“ zu leben. Er betonte, dass Tod und Trauer nicht nur Schmerz bedeuteten, sondern auch neue Perspektiven erschließen könnten.

Der Bischof verwies auf den Tod Jesu, der den Menschen den Blick geöffnet habe für „unglaubliche Sehnsuchtsräume“, die auch den Menschen in der Gegenwart eine Kraftquelle sein könnten, um Veränderung zu wagen. Die aktuellen Krisen zeigten, dass neu und anders über die Zukunft der Welt nachgedacht werden müsse: „Und vielleicht braucht es dafür jetzt nicht nur kluge politische Strategien, sondern auch eine neue andere Vision, wie wir miteinander und mit der Schöpfung leben können.“

Mit dem Ewigkeits- oder Totensonntag enden im November die Trauer- und Gedenktage. Der Totensonntag ist der letzte Sonntag des Kirchenjahrs, bevor mit dem Advent als Vorbereitung auf Weihnachten ein neuer Zyklus beginnt. Neben dem Andenken an die Verstorbenen wird an diesem Tag in vielen Gottesdiensten auch zu einem bewussteren Umgang mit der Lebenszeit ermutigt.