Frankfurt a.M. (epd). Die Besatzung der „Sea-Watch 4“ hat im Mittelmeer 86 Menschen aus einem überfüllten Schlauchboot gerettet. Das Flugzeug „Seabird“ habe das Boot am Donnerstagmorgen gesichtet, teilte die Rettungsorganisation Sea-Watch mit, die Schiff und Flugzeug betreibt. Unter den Geretteten seien Schwangere, Frauen und Kinder.
Davor waren demnach weitere sechs Geflohene von der libyschen Küstenwache unrechtmäßig abgefangen worden. Sie seien in Panik von Bord des Bootes der Küstenwache gesprungen, als diese gefährlich nah an die „Sea-Watch 4“ herangefahren sei, und seien von der „Sea-Watch 4“-Crew gerettet worden.
Derweil wartete die „Geo Barents“ mit 186 Geretteten an Bord weiter auf die Zuweisung eines Hafens. Einige der Geflohenen hätten die Leichen von Familienangehörigen oder Freunden identifizieren müssen, die vor ihren Augen gestorben seien, erklärte die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“, die das Schiff betreibt. Es sei sehr dringend nötig, diese Menschen in Sicherheit zu bringen.
Die Besatzung hatte in der Nacht zum Mittwoch 99 Geflohene aus einem überfüllten Holzboot gerettet und am Boden des Bootes zehn Leichen entdeckt. Zuvor waren bei zwei Rettungsaktionen am Montag und Dienstag insgesamt 87 Menschen an Bord genommen worden. Viele der Geretteten sind den Angaben zufolge kleine Kinder, das jüngste sei zehn Monate alt.