Washington (epd). Die katholische Bischofskonferenz der USA hat am Mittwoch mit überwältigender Mehrheit ein viel debattiertes Lehrdokument mit dem Titel „Das Geheimnis der Eucharistie im Leben der Kirche“ verabschiedet. Das Dokument solle Kirchenmitgliedern die Bedeutung des Sakraments näher bringen und eine erhoffte „eucharistische Erneuerung“ stärken, betonten die Bischöfe bei ihrer Herbstversammlung in Baltimore im US-Staat Maryland. 222 Bischöfe stimmten für und acht gegen das Dokument.
Im Vorfeld war kontrovers diskutiert worden, ob Bischöfe ein Kommunionsverbot für im öffentlichen Leben stehende Katholiken anregen sollten, die sich dem kirchlichen Nein zur Abtreibung widersetzen. Gemeint war damit vor allem US-Präsident Joe Biden. Der praktizierende und bekennende Katholik tritt für die Legalisierung von Abtreibungen ein. Liberaler eingestellte Bischöfe warnten dagegen vor einer „Politisierung“ der Eucharistie. Das beschlossene Dokument verzichtete auf diese Maßnahme.
Bischofskonferenz-Präsident Erzbischof José Gomez mahnte jedoch, eine verstärkte Hinwendung zu den Sakramenten sei notwendig, um „menschliche Gleichgültigkeit und soziale Ungerechtigkeit“ zu überwinden. Laut Kirchenrecht bestimmen Ortsbischöfe, ob bestimmte Menschen in ihrer Diözese von der Kommunion ausgeschlossen werden. Der Erzbischof von Washington, Kardinal Wilton Gregory, sprach ausdrücklich eine Einladung an Biden zum Empfang der Kommunion aus. Dagegen hat sich der für den Wohnort der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, zuständige Erzbischof von San Francisco, Salvatore Cordileone, für eine Verweigerung der Kommunion gegenüber Politikern ausgesprochen, die Abtreibungen befürworten.