Potsdam (epd). Im Prozess wegen der Tötung von vier Schwerstbehinderten im Potsdamer Oberlinhaus hat am Dienstag eine Zeugin die Hausleitung der diakonischen Einrichtung belastet. Diese habe von psychischen Problemen der Angeklagten gewusst, sagte die ehemalige Pflegedienstleiterin Kerstin G. vor dem Potsdamer Landgericht aus.
Sie widersprach damit der Aussage der Hausleitung. Diese hatte am ersten Prozesstag angegeben, keine Kenntnis davon gehabt zu haben, dass die Angeklagte Ines R. sich 2018 mehrere Wochen in einer Klinik für psychosomatische Erkrankungen behandeln ließ.
Am dritten Verhandlungstages waren insgesamt fünf Bekannte der Angeklagten, ein Ermittlungsbeamter sowie ein Pfleger als Zeugen geladen.
Die Gewalttat im Potsdamer Oberlinhaus Ende April sorgte deutschlandweit für Entsetzen. Zum Auftakt des Prozesses hatte die angeklagte langjährige Mitarbeiterin über ihre psychischen Beeinträchtigungen und Personalmangel in der evangelischen Einrichtung berichtet. Die 52-Jährige muss sich wegen Mordes und weiterer Straftaten verantworten. Die Staatsanwaltschaft geht von einer erheblich verminderten Schuldfähigkeit aus.