Schwerte (epd). Die Beschlüsse der Weltklimakonferenz von Glasgow gehen nach Einschätzung des kirchlichen Umweltexperten Klaus Breyer zwar in die richtige Richtung, reichen jedoch nicht aus. Trotz des Blicks auf die drohende Katastrophe drifteten die Interessen der Weltgemeinschaft immer noch zu weit auseinander, um eine verbindliche gemeinsame Roadmap für das 1,5 Grad Ziel von Paris in Kraft zu setzen, sagte der Leiter des Instituts für Kirche und Gesellschaft in Schwerte dem Evangelischen Pressedienst (epd).
„Die Verabschiedung einer Regelung, um die immer größeren Schäden und Verluste durch den Klimawandel auszugleichen - besonders wichtig für die ärmsten Länder - scheiterte erneut“, kritisierte der Theologe. Es gebe zwar Zeichen für Veränderungen, wenn beispielsweise im Glasgower Klimapakt erstmalig der Ausstieg aus der Kohle als wesentlich für einen erfolgreichen Klimaschutz benannt werde, sagte der Leiter des Instituts der westfälischen Kirche.
Die Aufforderung „rasche, tiefe und nachhaltige Schritte“ zu gehen, nationale Klimapläne umgehend nachzubessern und die Subventionierung fossiler Energien zu beenden, wiesen in die richtige Richtung. Auch würden freiwillige Initiativen von Staaten eine neue Dynamik etwa beim Ausstieg aus der Finanzierung fossiler Energien, beim Verbot des Verbrennungsmotors und bei der Minderung von Methan-Emissionen schaffen.
Der Gesamtprozess verlaufe jedoch viel zu langsam, monierte der Umweltexperte. Damit dieser beschleunigt werde, komme es jetzt auf das Handeln auf nationaler Ebene an. Die neue Bundesregierung müsse umgehend mit einem deutlich ambitionierteren Programm in die Umsetzung des Klimaschutzes starten.
Die Bewahrung der Schöpfung sei auch ein Auftrag der Kirche, sagte Breyer. Dazu gehöre klimapolitisches Engagement gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen.