Berlin (epd). UN-Organisationen haben erstmals einige der Flüchtlinge im polnisch-belarussischen Grenzgebiet mit Hilfsgütern versorgt. Auf der belarussischen Seite haben am Donnerstag das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und die Internationale Organisation für Migration (IOM) Hygienekits und Windeln verteilt, wie UNHCR-Sprecher Chris Melzer dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag mitteilte. Die polnische Regierung hingegen gewähre den UN-Organisationen nach wie vor keinen Zugang zu den Schutzsuchenden.
Bei den Hilfslieferungen handele es sich um eine erste, unzureichende „Sofortmaßnahme“, sagte Melzer. Von einer umfassenden Versorgung könne keine Rede sein. Das belarussische Rote Kreuz sei mit weiterer humanitärer Hilfe auf dem Weg in das Grenzgebiet. Die polnische und die belarussische Regierung müssten den schätzungsweise Tausenden Menschen im Grenzgebiet ermöglichen, einen Asylantrag zu stellen, forderte der UNHCR-Sprecher. Es brauche eine schnelle Lösung für die Menschen.
Seit Monaten versuchen Menschen aus Staaten wie Afghanistan oder dem Irak, über Belarus in die EU zu gelangen. Deren Zahl hat sich zuletzt deutlich erhöht. EU-Spitzenpolitiker werfen dem belarussischen Staatschef Alexander Lukaschenko vor, die Menschen mit Versprechungen einer leichten Einreise anzulocken und dann an die Grenze zu Polen, Litauen oder Lettland zu schleusen. Nach Medienberichten hängen immer wieder Tausende Flüchtlinge oder Migranten im Grenzgebiet fest.
Die polnische Regierung weist laut Menschenrechtlern immer wieder Flüchtlinge an der Grenze zurück, ohne ihnen Zugang zu einem Asylverfahren zu geben. Zudem beklagen Hilfsorganisationen und Journalistenverbände, keinen Zutritt in das Sperrgebiet zu bekommen.