Berlin (epd). Der Ruf nach einer Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen wird lauter. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) begrüßte am Donnerstag die Empfehlung des Deutschen Ethikrates, eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen zu prüfen. Auch bei der Caritas, die sich bislang gegen eine Impfpflicht ausgesprochen hat, beginnt ein Umdenken.
„Mit einer Impfung schützen Beschäftigte vor allem im Pflegebereich vulnerable Gruppen“, begründete die DKG ihre Offenheit für eine Impfpflicht. In den Krankenhäusern seien bereits mehr als 90 Prozent der Pflegekräfte vollständig gegen Covid-19 geimpft. „In anderen Bereichen gibt es aber noch viel Nachholbedarf, wie die jüngsten verheerenden Corona-Ausbrüche in Pflegeheimen zeigen“, sagte der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Politik müsse daher zügig eine gesetzliche Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen prüfen. „Die Pandemielage erlaubt unnötige Verzögerungen nicht mehr“, mahnte Gaß zur Eile.
Die katholische Caritas erklärte als Träger von Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen gegenüber dem epd, dass es in der sich verschärfenden Pandemie-Lage „wesentlich darauf ankommt, die Menschen in unseren Einrichtungen zu schützen“. Die neue Präsidentin des Bundesverbandes, Eva Welskopp-Deffaa, kündigte an: „Wenn wir nicht bald deutlich höhere Impf-Zahlen in der Bevölkerung und unter den Pflegekräften haben, werden wir uns für eine Impfpflicht für medizinisch-pflegerisches Personal auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes aussprechen müssen.“
Der Bundesverband der evangelischen Diakonie hatte sich bereits am Montag für eine Impfpflicht in Pflegeeinrichtungen ausgesprochen. Denn die Pandemie laufe aus dem Ruder. „Für besonders gefährdete Menschen zum Beispiel in Pflegeeinrichtungen ist ein Zögern und Zaudern von Politik und Behörden lebensgefährlich“, warnte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie.