Bonn, Freiburg (epd). Die katholische Kirche hat an die Folgen der Corona-Pandemie für Geringverdiener und Arme erinnert. Die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen hätten viele prekäre Zustände verstärkt, erklärte der Freiburger Erzbischof Stephan Burger am Mittwoch zum Welttag der Armen am 14. November. Die Pandemie habe verdeutlicht, in welch herausfordernden Lagen sich „Alleinerziehende, Solo-Selbstständige, Menschen mit Behinderungen oder geringfügig Beschäftigte befinden und auch schon vorher befanden“.
„Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, unterschiedliche Bildungschancen oder Investitionsrückstände in den Bereichen Infrastruktur, Bildung, Digitalisierung und Pflege sind allesamt Herausforderungen, derer es sich auf politischer Ebene in den nächsten Jahren anzunehmen gilt“, fügte Burger hinzu, der Vorsitzender der Kommission für caritative Fragen der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist: „Es geht darum, allen Menschen Chancen zu ermöglichen und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern.“
Die Sorge für die Armen und Schwachen in der Gesellschaft sei keine Aufgabe allein für Regierungen und Parlamente oder allein für Wohlfahrtsverbände und Hilfsorganisationen, betonte Burger: „Wir alle sind aufgerufen, hinzusehen, hinzuhören und dann anzupacken und zu helfen.“ Genauso wenig, wie die Kirche diese Aufgabe ausschließlich an ihre Caritas delegieren könne, „können wir uns als Christinnen und Christen darauf verlassen, dass sich der Staat oder 'die Gesellschaft' um die Armen kümmern“, sagte er.
Seit 2016 findet jedes Jahr im November der von Papst Franziskus eingesetzte „Welttag der Armen“ statt. Er soll jeweils zwei Sonntage vor dem 1. Advent begangen werden. Das Bündnis „Gemeinsam solidarisch zum Welttag der Armen“ engagiert sich dafür, Politik und Gesellschaft für die weltweite Ungleichheit der Menschen zu sensibilisieren und diese gemeinsam entschlossener zu bekämpfen.