Glasgow (epd). Beim Weltklimagipfel in Glasgow hat die britische Konferenzpräsidentschaft am Mittwochmorgen den Entwurf einer Abschlusserklärung auf den Tisch gelegt. Das Dokument unterstreicht unter anderem die „ernsthafte Sorge“, dass die finanzielle Unterstützung für arme Staaten zur Anpassung an die Erderwärmung unzureichend sei. Industriestaaten werden dringend aufgefordert, dafür mehr Mittel bereitzustellen.
Betont wird auch die Notwendigkeit gesonderter Mittel, um klimabedingte Schäden und Verluste in Entwicklungsländern anzugehen. Der Umgang mit Schäden, die etwa durch steigende Meeresspiegel verursacht werden, ist bei den Klimaverhandlungen seit Jahren umstritten. Unter anderem fürchten die Industrieländer juristische Kompensationsforderungen, wenn sie ihre finanzielle Verantwortung in diesem Punkt explizit anerkennen.
Im Entwurf, der zwei Tage vor dem offiziellen Ende des Gipfels präsentiert wurde, wird auch an das Versprechen der Industrieländer erinnert, für die Zeit von 2020 bis 2025 jährlich insgesamt 100 Milliarden Dollar an Klima-Hilfen bereitzustellen. Bislang ist dieses Ziel nicht erreicht. Im Entwurf der Abschlusserklärung wird aber anerkannt, dass die Länder im Vorlauf zum Glasgower Gipfel einen Plan vorgelegt haben, wie die zugesagte Summe spätestens ab 2023 fließen kann. Der Großteil der bislang bereitgestellten Hilfen geht in den Klimaschutz, nur ein Viertel in die Anpassung.
Der Entwurf bekräftigt außerdem das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad und wenn möglich auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Zudem wird unterstrichen, dass zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels in diesem Jahrzehnt „bedeutende und effektive Maßnahmen“ aller Staaten notwendig sind. Die bisher vorgelegten Ziele zur CO2-Minderung bis 2030 reichen wissenschaftlichen Analysen zufolge bei weitem nicht aus, um den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu limitieren.