NRW-Ministerpräsident ruft zu Engagement gegen Antisemitismus auf

NRW-Ministerpräsident ruft zu Engagement gegen Antisemitismus auf

Köln (epd). NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hat zu mehr Engagement gegen Antisemitismus aufgerufen. „Die zunehmende Zahl von Angriffen auf jüdische Einrichtungen muss ein Weckruf für uns alle sein“, sagte der CDU-Politiker am Dienstagabend bei der Gedenkveranstaltung der Synagogen-Gemeinde Köln und der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit zum Jahrestag der Reichspogromnacht.

„Antisemitismus ist immer auch ein Angriff auf unsere offene Gesellschaft“, fügte Wüst hinzu. Auch die Verharmlosung des Holocaust sei unerträglich, wenn sogenannte Querdenker auf Demonstrationen einen Davidstern mit der Aufschrift „Geimpft“ trügen.

„Dass die Politik handelt, ist richtig, reicht aber nicht“, unterstrich der Ministerpräsident. „Jeder von uns muss Position beziehen gegen den Antisemitismus.“ Wüst unterstrich, dass die Landesregierung fest an der Seite der jüdischen Gemeinden und der Juden und Jüdinnen in NRW stehe. „Wir können stolz darauf sein, dass eine so vielfältige jüdische Gemeinschaft in NRW besteht. Das jüdische Leben ist ein wundervoller Teil einer starken Zivilgesellschaft.“

Abraham Lehrer, Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln und Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, forderte von der Gesellschaft und von jedem Einzelnen mehr Zivilcourage, wenn sich Antisemitismus und Hass zeigten. Für ihn sei Bildung der wichtigste Baustein, um dem Antisemitismus entgegen zu wirken. Jede Schülerin und jeder Schüler solle einmal während der Schulzeit ein Konzentrationslager besuchen, forderte Lehrer. Auch die Ausbildung der Lehrkräfte müsse ergänzt werden. „Sie müssen mit den Schimpfworten umgehen können, die auf Schulhöfen fallen.“