Glasgow (epd). Dänemark, Schweden und Norwegen sind Vorreiter beim globalen Klimaschutz. In einem am Dienstag vorgestellten Länder-Vergleich der Organisation Germanwatch und des NewClimate-Instituts belegen die drei skandinavischen Länder die Plätze vier bis sechs. Die drei ersten Ränge bleiben wie in den Vorjahren symbolisch unbesetzt, weil den Autoren zufolge noch kein Land ausreichend Engagement zeigt, um die Erderwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen. Deutschland belegt im Klimaschutz-Index den 13. Rang und ist damit so gut platziert wie seit Jahren nicht.
Der auf dem UN-Klimagipfel in Glasgow vorgestellte Index vergleicht die Klimaschutz-Bemühungen von 60 Ländern, die für 90 Prozent der globalen Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich sind. Bewertet werden die Treibhausgasemissionen, der Ausbau Erneuerbarer Energien, der Energieverbrauch und die Klimapolitik. Den Angaben zufolge wirken 500 Expertinnen und Experten an dem Klimaschutz-Index mit, der seit 2005 jährlich veröffentlicht wird.
Die um sechs Ränge verbesserte Platzierung Deutschlands sei vor allem auf recht gute Trends bei den Emissionen vor der Corona-Pandemie und die im vergangenen Sommer beschlossene Anhebung der CO2-Ziele zurückzuführen, hieß es. Problematisch hingegen sei unter anderem das hohe Emissionsniveau pro Einwohner und der zuletzt massiv stockende Ausbau der erneuerbaren Energien.
Studien-Mitautor Jan Burck von Germanwatch kritisierte, noch gebe die deutsche Politik keine ausreichenden Antworten, wie das Land seine Klimaziele erreichen wolle. Prognosen zufolge werde das Ziel für 2030, die CO-2 Emissionen um mindestens 65 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken, „krachend verfehlt“.
China, der größte Treibhausgas-Produzent weltweit, rutscht vier Plätze auf Rang 37 ab. Besonders problematisch sind den Angaben zufolge die hohen Emissionen und die bisher sehr schlechte Energieeffizienz. Sehr gut sei hingegen der Trend bei den erneuerbaren Energien. In der Kategorie erneuerbare Energien liege das Land mit Rang 23 auch vor Deutschland.
Beim zweitgrößten Emittenten USA macht sich laut dem Index das erste Jahr unter Präsident Joe Biden positiv bemerkbar. Im Vorjahr Schlusslicht, klettere das Land nun in der Gesamtwertung um sechs Plätze auf Rang 55. „Die Verbesserung im Index ist bisher ausschließlich auf die deutlich bessere Politikbewertung und das neue Klimaziel für 2030 zurückzuführen“, erläutert Niklas Höhne vom NewClimate Institute. Es werde sich in den kommenden Jahren zeigen müssen, ob Bidens Politik auch tatsächlich Früchte trage. Schlusslichter des Index sind Iran, Saudi-Arabien und Kasachstan.