Frankfurt a.M. (epd). Im Fall der Serie von Drohschreiben mit der Unterschrift „NSU 2.0“ hat die Staatsanwaltschaft Anklage vor dem Landgericht Frankfurt am Main erhoben. Der beschuldigte arbeitslose Berliner im Alter von 53 Jahren soll zwischen dem 2. August 2018 und dem 21. März 2021 insgesamt 116 Drohschreiben verfasst und dabei regelmäßig die Grußformel „Heil Hitler“ verwendet haben, teilte die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Donnerstag mit.
Bei den Adressaten handelte es sich um Privatpersonen und Personen des öffentlichen Lebens, ausschließlich Frauen, sowie um Behörden und Institutionen. Betroffen waren unter anderen die Frankfurter Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz, die jetzige Bundesvorsitzende der Linken, Janine Wissler, und die Berliner Kabarettistin Idil Baydar.
In den Schreiben mit Anspielung auf die rechtsextremistische Mordgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)“ wurden die Adressaten wüst beschimpft und bedroht, unter anderem mit Formulierungen wie „verpiss dich lieber, solange du hier noch lebend rauskommst“ oder damit, dass Familienangehörige „mit barbarischer sadistischer Härte abgeschlachtet“ würden.
Neben der Bedrohungswirkung habe der Beschuldigte eine öffentlichkeitswirksame Medienberichterstattung erreichen wollen, hieß es. Die Briefe in Form von behördlichen Schreiben habe er per E-Mail oder unter Nutzung kostenloser SMS- und Faxdienste unter Verwendung eines die Herkunft verschleiernden Tor-Browsers verschickt.