Düsseldorf (epd). Politisch motivierte Desinformationen haben laut einer Umfrage auch zum Ende des Bundestagswahlkampfs eine ähnlich große Rolle gespielt wie im Juni. So erklärten rund 71 Prozent der befragten Internetnutzer im Juni und auch im September, dass ihnen solche Falschinformationen im Netz begegnet sind, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Forsa-Umfrage im Auftrag der nordrhein-westfälischen Landesanstalt für Medien (LfM) ergab. Lediglich bei der Häufigkeit gab es leicht unterschiedliche Einschätzungen.
Für die Umfrage befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa online vom 3. bis 7 Juni insgesamt 1.005 deutschsprachige private Internetnutzer ab 14 Jahren. Vom 20. bis 24. September folgten dann noch einmal 1.008 Befragte.
Auf ähnlichem Niveau blieb den Angaben zufolge die Sorge der Menschen vor Beeinflussung durch Desinformationen. Demnach teilten 92 Prozent der Befragten die Sorge vor Beeinflussung anderer (Juni: 91 Prozent), 81 Prozent sahen eine Bedrohung der Demokratie (Juni: 82 Prozent). Sorge vor einer Manipulation des Wahlergebnisses durch Desinformationskampagnen hatten 78 Prozent, während es im Juni noch 82 Prozent waren.
Hauptinformationsquelle zum Wahlkampf war für die meisten Befragten den Angaben zufolge das Fernsehen (67 Prozent), gefolgt von Wahl-O-Mat (53 Prozent), Internet (48 Prozent), persönlichen Gesprächen (47 Prozent), Tageszeitungen (40 Prozent), Radio (38 Prozent), Parteiinformationen (33 Prozent), Webseiten und Apps von Nachrichtenanbietern (29 Prozent), Wochenzeitungen sowie Magazinen (23 Prozent), sozialen Medien (22 Prozent), Plakaten (16 Prozent), Podcasts (8 Prozent) und Messengerdiensten (4 Prozent).
In der Gruppe der 14- bis 24-Jährigen war allerdings der Wahl-O-Mat (69 Prozent) Hauptinformationsquelle, gefolgt von Internet (64 Prozent) und persönlichen Gesprächen (62 Prozent). Soziale Medien lagen in diesem Altersbereich mit 54 Prozent auch noch vor dem Fernsehen (51 Prozent). Unter den sozialen Medien haben bei den 14- bis 24-Jährigen Youtube (45 Prozent) und Instagram (38 Prozent) als Informationsquelle noch einmal deutlich zugenommen (Juni: 26 beziehungsweise 21 Prozent)
Insgesamt sprach sich weiterhin rund ein Drittel der Befragten (31 Prozent) für eine einheitliche Kennzeichnung von politischer Werbung in Form eines Labels aus. 22 Prozent plädierten für weitergehende Informationen über den Sponsor der Anzeige, 18 Prozent für einen unauffälligen Hinweistext innerhalb der Anzeige und 15 Prozent für eine abweichende Gestaltung der Anzeige im Vergleich zu anderen Inhalten. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) benötigte allerdings weiterhin keine zusätzlichen Hinweise.