Berlin (epd). Amnesty International dringt auf sichere Ausreisemöglichkeiten für bedrohte Afghaninnen und Afghanen. Zudem müssten den am stärksten gefährdeten Personen humanitäre Visa erteilt werden, forderte die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag in Berlin.
Fast zwei Monate nach dem Ende der Luftbrücke nach Afghanistan sei es für Schutzsuchende fast unmöglich, sich außerhalb des Landes in Sicherheit zu bringen, hieß es weiter. Die Nachbarländer Afghanistans hätten ihre Grenzen für Afghanen und Afghaninnen ohne Reisedokumente geschlossen, so dass viele keine andere Wahl hätten, als das Land irregulär zu verlassen, erklärte Amnesty.
Anstatt den Menschen, die auf diese Weise in ihr Land kommen, Schutz zu gewähren - wie es das Völkerrecht vorschreibe - wiesen einige europäische Länder Afghanen und Afghaninnen mittels illegaler Push-Backs zurück, kritisierte die Menschenrechtsorganisation. Mit Push-Backs ist das Abdrängung oder das Zurückschicken Asylsuchender gemeint.
Mitte August hatten die radikalislamischen Taliban die Macht in Afghanistan übernommen. Dadurch verschlimmerte sich die humanitäre Krise in dem seit Jahrzehnten politisch instabilen Land weiter.