Ganztagsbetreuung: Westdeutsche Bundesländer haben hohen Ausbaubedarf

Ganztagsbetreuung: Westdeutsche Bundesländer haben hohen Ausbaubedarf

Dortmund, München (epd). Der ab dem Schuljahr 2029/30 geltende Rechtsanspruch von Grundschulkindern auf eine Ganztagsbetreuung stellt vor allem die westdeutschen Flächenländer vor große Herausforderungen. In den westdeutschen Flächenländern, vor allem in Nordrhein-Westfalen und Bayern, seien demnach noch deutliche Anstrengungen notwendig, um ausreichend qualifiziertes Personal zu finden, damit der vollständige Rechtsanspruch erfüllt werden könne, sagte der wissenschaftliche Leiter des Forschungsverbunds der Technischen Universität Dortmund und dem in München ansässigen Deutschen Jugendinstitut, Thomas Rauschenbach, am Dienstag. Bereits ab dem Schuljahr 2026/27 sollen alle Erstklässler einen Anspruch auf acht Stunden Betreuung pro Tag haben. Ab dem Schuljahr 2029/30 soll dann jedes Grundschulkind der Klassen eins bis vier Anspruch auf acht Stunden Betreuung haben.

Laut einer vom Forschungsverbund vorgelegten Studie haben Nordrhein-Westfalen und Bayern einen zusätzlichen Bedarf von rund 7.000 beziehungsweise 7.500 zusätzlichen Vollzeitstellen, um den Anspruch auf Ganztagsbetreuung zu erfüllen. Mit der Studie liegen den Angaben zufolge erstmals Berechnungen für die einzelnen Bundesländer zur Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztag in den Grundschulen vor.

Insgesamt sei der zusätzliche Ausbaubedarf geringer als bislang angenommen, hieß es. Bundesweit müssten bis zum Schuljahr 2029/30 rund 600.000 zusätzliche Ganztagsplätze für Kinder im Grundschulalter geschaffen werden. Zuletzt besuchten bereits über 1,6 Millionen Grundschulkinder ein Ganztagsangebot. Das bedeutet, dass drei von vier der benötigten Plätze aktuell bereits vorhanden seien.

Die Situation in den Bundesländern sei jedoch sehr unterschiedlich. Während in den ostdeutschen Flächenländern und Hamburg nur noch ein kleiner Teil der Plätze fehle, müssten in den westdeutschen Flächenländern im Durchschnitt noch zwischen 30 und 40 Prozent der Plätze geschaffen werden. Bundesweit werden dafür rund 35.000 Vollzeitstellen zusätzlich benötigt. Da in diesem Bereich jedoch von einem hohen Teilzeitanteil auszugehen sei, müssten dafür bis zum Schuljahr 2029/30 rund 57.000 Personen gewonnen werden.