Aachen (epd). Mehr als 70 katholische Bischöfe und Ordensleute aus aller Welt haben die Staatengemeinschaft eindringlich dazu aufgerufen, fossile Brennstoffe schnellstmöglich nicht mehr zu nutzen. „Der Klimawandel ist eine Realität, die unsere Brüder und Schwestern auf der ganzen Welt betrifft, insbesondere diejenigen in armen und klimatisch gefährdeten Gesellschaften, die am wenigsten zu diesem Problem beigetragen haben“, heißt es in dem mit Blick auf das an diesem Dienstag in Washington beginnende Treffen der G20-Finanzministerinnen und -Finanzminister veröffentlichten Appell.
„Unsere moralische Pflicht ist unbestreitbar. Die fortgeschrittenen Volkswirtschaften müssen als Erste handeln, um den Klimawandel zu bekämpfen, und sie müssen schnell handeln, um heutige und künftige Generationen und unser gemeinsames Haus zu schützen“, so der vom katholischen Hilfswerk Misereor am Montag in Aachen verbreitete Aufruf. Die Geistlichen wenden sich auch an die im November im schottischen Glasgow tagende UN-Klimakonferenz COP 26.
Aus Deutschland haben den Angaben zufolge der innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz für Misereor zuständige Freiburger Erzbischof Stephan Burger und der Vorsitzende der Kommission Weltkirche bei der Bischofskonferenz, Augsburgs Bischof Bertram Meier, den Appell unterzeichnet. Dort heißt es, die Einschätzung der Wissenschaft sei eindeutig: Die Welt müsse die fossilen Brennstoffe im Boden lassen, wenn die Menschheit die globale Erwärmung bis Ende 2030 auf unter 1,5 Grad begrenzen wolle.
Die Kirchenrepräsentanten fordern ihre Regierungen weiter auf, jede neue Entwicklung von Kohle, Öl und Gas zu stoppen sowie jegliche Finanzierung von fossilen Brennstoffen - einschließlich Kohle, Öl und Gas - im Ausland zu beenden. Investitionen in saubere und sichere Energieformen wie Wind- und Solarenergie, die vorrangig den ärmsten Bevölkerungsschichten den Zugang zu Energie ermöglichen, müssten massiv ausgebaut und Gesellschaften, die bereits von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind, müssten bei dessen Bewältigung finanziell stärker unterstützt werden.