Expertin: Israelbezogener Antisemitismus kaum geächtet

Expertin: Israelbezogener Antisemitismus kaum geächtet

München (epd). Antisemitismus unter dem Deckmantel der Israelkritik ist Einschätzung der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern (Rias) der gesellschaftlich am wenigsten verpönte. Dabei würden Juden zwar nicht mehr explizit benannt - aber es sei allen klar, dass sie gemeint seien, sagte Rias-Leiterin Annette Seidel-Arpaci am Freitag in München. Der israelbezogene Antisemitismus sei eine gesellschaftlich kaum geächtete und somit attraktive Ausdrucksform des Antisemitismus nach der Schoah.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, erklärte nach Angaben von Rias, in Deutschland habe sich in einem „besorgniserregenden Ausmaß“ eine ablehnende Haltung gegenüber Israel breitgemacht, „die häufig nichts anderes ist als verkappter Antisemitismus“. Besonders beunruhigend sei die Tatsache, dass die Menschen, die ihre überzogene Kritik an Israel äußerten, ihren eigenen Antisemitismus gar nicht bemerkten und den Antisemitismus-Vorwurf mit Empörung von sich wiesen.