Köln, Dresden (epd). Die AfD hat sich nach Ansicht des Politikwissenschaftlers Hans Vorländer in Deutschland erfolgreich als „Partei ostdeutscher Interessenrepräsentation“ etabliert. Während die CDU in einem Bundesland wie Sachsen „schon lange in der Fläche an Rückhalt verloren“ habe, habe sich die AfD organisatorisch und strukturell dort verfestigt, sagte der Direktor des Zentrums für Verfassungs- und Demokratieforschung an der TU Dresden am Dienstag dem WDR 5-„Morgenecho“.
Bei der Bundestagswahl vom vergangenen Sonntag hatte die Alternative für Deutschland (AfD) allein in Sachsen zehn Wahlkreise bei der Direktwahl der Kandidatinnen und Kandidaten gewonnen. Bei den Zweitstimmen lag der Anteil in dem Bundesland bei rund 25 Prozent, in Thüringen bei 24 Prozent. In beiden Bundesländern holte die Partei damit die meisten Stimmen.
In Ostdeutschland sei die AfD mittlerweile „so etwas wie eine Volkspartei“, betonte Vorländer. Sie unterbreite ein „breites programmatisches Angebot“, setze auf eine „Opfererzählung“ von benachteiligten Bürgerinnen und Bürgern und treffe das Lebensgefühl der Menschen in der Region. Sie trete damit erfolgreich in die Spuren der Linken, die an Zustimmung verloren habe. Zudem trete die AfD in den östlichen Bundesländern mit einem deutlich „rechteren Profil“ als in Westdeutschland auf.
Im kommenden Jahr wird eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Köln in einem Rechtsstreit zwischen der rechtspopulistischen Partei und dem Verfassungsschutz erwartet. Es geht unter anderem um ein Gutachten, dass Indizien für rechtsextreme Tendenzen in der Partei auflistet. Mit Eilanträgen wendet sich die AfD gegen die Einstufung als sogenannter Verdachtsfall.