Brüssel (epd). Auch wenn die Corona-Pandemie immer wieder Verschwörungsmythen und Skepsis gegenüber Forschern hervorruft: Die meisten Menschen in Europa stehen Wissenschaft und Technologie positiv gegenüber, wie eine am Donnerstag von der EU-Kommission veröffentlichte Umfrage zeigt. Über 37.000 Menschen waren im April und Mai in der EU und elf Nachbarländern interviewt worden.
In den EU-Ländern hielten 86 Prozent den Einfluss von Wissenschaft und Technologie auf die Gesellschaft für positiv oder sehr positiv, auch in den übrigen Ländern überwog diese Einschätzung deutlich. In Deutschland waren es 88 Prozent, in Portugal sogar 99 Prozent. Am wenigsten teilten die Ansicht mit 72 Prozent die Befragten in Rumänien.
Die Menschen wurden auch nach dem Nutzen neuer Technologien in konkreten Feldern über die kommenden 20 Jahre befragt. Hier erwarteten im EU-Schnitt 86 Prozent Gutes von Impfungen und neuen Technologien gegen Infektionskrankheiten, in Deutschland sogar 90 Prozent. Bei der Windenergie lag der EU-Wert bei 87 Prozent, der für Deutschland bei 92 Prozent.
89 Prozent der Interviewten in der EU hielten zudem Wissenschaftler für intelligent - allerdings nur 68 Prozent für verlässlich und sogar nur 58 Prozent für ehrlich. In Deutschland schätzten 88 Prozent Wissenschaftler als intelligent ein, 59 Prozent als verlässlich und 46 Prozent als ehrlich.
Gefragt wurden die Menschen ferner, ob sie folgende Aussage für wahr halten: „Viren sind in Regierungs-Labors gezüchtet worden, um unsere Freiheit einzuschränken“. Immerhin 28 Prozent der Menschen in der EU glaubten den Verschwörungsmythos, 55 Prozent benannten ihn als falsch. In Deutschland glaubten 14 Prozent der Befragten daran, 70 Prozent wiesen ihn zurück. In Rumänien sagten 53 Prozent: richtig, nur 31 Prozent: falsch. Außerhalb der EU hielten in Montenegro sogar 71 Prozent der Menschen die Aussage für wahr.