Mit einer bundesweiten Singaktion zum Tag der Deutschen Einheit wollen mehr als 260 Chöre ein Zeichen für Hoffnung, Zusammenhalt und Demokratie setzen. Ziel sei es, Menschen an diesem Feiertag vor Ort zum gemeinsamen Singen zusammenzubringen, um daraus Freude, Hoffnung und Gemeinsinn zu entwickeln, sagte der Initiator des Projektes, Bernd Oettinghaus, am Donnerstag in Berlin.
Die Teilnahme ist kostenlos. Sängerinnen und Sänger erhalten dazu Unterstützung über die Homepage der Initiative. Bereits im vergangenen Jahr beteiligten sich an der Aktion etwas mehr als 200 Chöre. Das Projekt soll auch im kommenden Jahr wieder stattfinden.
Geplant ist, am 3. Oktober zeitgleich im ganzen Land um 19 Uhr zehn "allgemein bekannte und verbindende Lieder" zu singen. Neben sechs deutschen Liedern wie "Über sieben Brücken", "Kein schöner Land", "Von guten Mächten" und "Der Mond ist aufgegangen" stehen unter anderem auch englischsprachige wie "We shall overcome" und "Thank You for the Music" sowie mit "Hevenu Shalom Alechem" ein israelisches Lied auf der Vorschlagsliste.
Mit Kerzenlicht an Revolution erinnern
Auf der Homepage der Initiative stehen dafür zum Üben ein- und mehrstimmige Noten für Chöre, Bläser und Gitarren sowie Playbacks mit Band und Klavier zur Verfügung. Außerdem rufen die Initiatoren dazu auf, das gemeinsame Singen mit einem Kerzenlicht in Erinnerung an die friedliche Revolution in der DDR zu begleiten.
Schirmherr des Mitmachprojektes ist Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU). Im Trägerkreis der Aktion sind unter anderem der Bundesmusikverband Chor und Orchester als Dachverband von 21 weltlichen und kirchlichen Musikverbänden, der Deutsche Chorverband sowie mehrere Kirchen und Vereine.
Schäuble erklärte: "Unsere Demokratie lebt von Stimmenvielfalt - darin ähnelt sie der Musik. In beiden Sphären liegt die Kunst darin, unterschiedliche Stimmen harmonisch miteinander zu verbinden." Im gemeinsamen Singen am 3. Oktober finde Deutschland zusammen: "weltoffen, vielfältig und vielstimmig."
Auftakt ist am 3. Oktober bereits um 15 Uhr mit einem Online-Konzert. Dazu werde auch eine eigens komponierte Hymne mit dem Titel "Die Hoffnung lebt zuerst" erklingen, hieß es. Das Online-Konzert mit Künstlern wie Laith Al-Deen, Samuel Rösch, Jendrik Sigwart, Eddi Hüneke und Samuel Harfst wird von Samuel Koch moderiert. Der Livestream mit den lokalen Veranstaltungen startet dann um 18.50 Uhr.
Die ehemalige Ministerpräsidentin von Thüringen, Christine Lieberknecht (CDU), lobte bei der Präsentation am Donnerstag "Deutschland singt" als "partizipatives Bürgerprojekt", das eine wichtige Ergänzung zu den eher staatstragenden Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit darstelle. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, betonte, die Initiative zum gemeinsamen Singen sei so notwendig wie nie, da sie das Einende hervorhebe. Dabei forderte er zugleich "ein Ende der Stigmatisierung" des Singens durch die Corona-Maßnahmen: "Wir müssen wieder zum Live-Erlebnis kommen."