Nürnberg (epd). Abiturienten des Jahrgangs 2020 sind laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie mit ihrer Lebenssituation unzufriedener. Während die Jugendlichen 2019 einen durchschnittlichen Wert von 7,3 angaben, lag er Ende 2020 bei 6,8. „Dieser Einbruch ist untypisch für junge Menschen in diesem Lebensabschnitt“, erklärte IAB-Forscher Malte Sandner am Donnerstag in Nürnberg und ergänzte: „Er entspricht zum Beispiel dem drastischen Rückgang der Lebenszufriedenheit in Kriegsgebieten.“
Besonders unzufrieden mit ihrer Lebenssituation waren den Studienergebnissen zufolge jene 38 Prozent der Abiturienten und Abiturientinnen, die Ende 2020 noch keinen Bildungsweg eingeschlagen hatten. Sie beurteilten ihre Zufriedenheit mit einem Wert von 6,6. Den gleichen Wert gaben auch Abiturienten und Abiturientinnen an, deren Lehrveranstaltungen in Studium oder Ausbildung gänzlich ausgefallen sind. Wer an digitalem Unterricht teilnehmen konnte, war mit einem Durchschnittswert von 6,9 etwas zufriedener. Diese negativen Auswirkungen auf die jungen Erwachsenen müssten dem Institut zufolge bei der Abwägung künftiger Infektionsschutzmaßnahmen berücksichtigt werden.
Von den insgesamt 47 Prozent, die sich für ein Studium unmittelbar nach dem Abitur entschieden, studierten 95 Prozent von zu Hause aus. Sie kannten ihre Universität zum Zeitpunkt der Befragung hauptsächlich über digitale Angebote und Veranstaltungen. Auszubildende sind dem IAB zufolge weniger stark von den Einschränkungen durch die Pandemie betroffen. Die Lebenszufriedenheit in der Gesamtbevölkerung blieb dem Institut zufolge mit einem Wert von 7,4 stabil.
An der IAB -Studie nahmen 2.338 Schülerinnen und Schüler von 190 Schulen teil, die im Sommer 2020 ihr Abitur gemacht hatten. Das IAB ist das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit.