Mexiko-Stadt, Panama-Stadt (epd). Die Migration auf einer besonders gefährlichen Route von Kolumbien nach Panama hat nach Angaben des Roten Kreuzes in diesem Jahr massiv zugenommen. Mehr als 70.000 Migrantinnen und Migranten seien zwischen Januar und August durch die Darién-Region gereist, um weiter Richtung Norden zu ziehen, erklärte die Internationale Föderation des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds (IFRC) am Montag (Ortszeit). Das seien so viele Menschen wie in den vergangenen fünf Jahren insgesamt. Unter den Migranten seien 13.655 Kinder gewesen.
In der Darién-Region gibt es keine Straße, die die beiden Staaten miteinander verbindet. Deshalb sind die Migranten gezwungen, sich durch den Dschungel zu bewegen. Der Weg ist angesichts der natürlichen Bedingungen anstrengend, zugleich werden die Menschen häufig von Banden überfallen. Dem IFRC zufolge gilt die Strecke als eine der gefährlichsten Migrationsrouten weltweit.
„Jeden Tag reisen zwischen 600 und 1.300 Personen nach Panama ein“, sagte die Amerika-Leiterin der Föderation, Martha Keays. Grund für die Zunahme der Migration seien die ökonomischen Folgen der Corona-Pandemie. Wegen der schwierigen Reise durch den Dschungel seien viele der Migrantinnen und Migranten traumatisiert. Die IFRC unterstützt die Betroffenen nach eigenen Angaben im Rahmen eines Katastrophenschutzprogramms mit Trinkwasser, Essen und Moskitonetzen, um Malaria und andere Krankheiten zu verhindern.
Nach Angaben panamaischer Behörden stammen die Migrantinnen und Migranten aus insgesamt 40 Ländern. Ein Teil komme aus asiatischen und afrikanischen Staaten wie Angola, Burkina Faso, Pakistan und Usbekistan, andere aus Kuba, Venezuela und Haiti.
Von Panama aus ziehen Flüchtlinge und Migranten weiter Richtung USA. Vor allem an den mexikanischen Grenzen wird die humanitäre Situation immer schwieriger angesichts der vielen Menschen, die vor Armut oder Verfolgung flüchten. Zehntausende hängen an der Südgrenze zu Guatemala fest, weil sie keine Reisepapiere bekommen. In der Grenzregion des US-Staates Texas kamen in den vergangenen Tagen rund 14.000 vor allem haitianische Schutzsuchende an. Ihre Zukunft ist ungewiss, viele werden wieder nach Haiti abgeschoben.