München (epd). Lehramtsstudierende sollten nach Ansicht von Bernd Siggelkow, Gründer und Leiter des diakonischen Kinder- und Jugendwerks „Die Arche“ in Berlin, für einen speziellen Förderunterricht eingesetzt werden. Dadurch könnten die durch Corona bedingten Lernschwierigkeiten vor allem von Schülerinnen und Schülern aus sozial schwachen Familien kompensiert werden, schreibt Siggelkow in seinem neuen Buch „Kindheit am Rande der Verzweiflung - die fatalen Folgen von Lockdown und Isolation“. Bisher habe nur das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern seinen Vorschlag aufgegriffen, bedauerte Siggelkow. Je mehr Zeit verstreiche, desto unwahrscheinlicher werde es jedoch, dass die „vielen abgehängten Schüler“ wieder ins normale Schulsystem eingegliedert werden könnten.
Außerdem fordert Siggelkow eine Grundsicherung für Kinder von monatlich 600 Euro. Die Hälfte davon sollte direkt in die Familien gegeben werden, um allen Kindern bessere Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen. Die anderen 300 Euro sollten in das Bildungssystem fließen, um Kitas, Schulen und Bildungsstätten so zu formen, dass jedes Kind in Deutschland die gleichen Chancen hat. Es brauche neue Wege, um gerade jenen Kindern zu helfen, die sich außerschulische Hilfen nicht leisten können.
Das von Siggelkow 1995 in Berlin gegründete Hilfswerk „Die Arche“ betreut nach eigenen Angaben an 27 Standorten rund 4.500 benachteiligte Kinder und Jugendliche.