Brüssel (epd). Menschenrechtsorganisationen haben EU-Staaten zur Wahrnehmung ihrer Verantwortung für schutzbedürftige Afghaninnen und Afghanen aufgefordert. Der Flüchtlingsschutz sei in den Mittelpunkt der EU-Reaktion auf die Krise in Afghanistan zu stellen, erklärten die 24 Organisationen am Donnerstag in Brüssel. Dazu gehöre, dass die Fluchtrouten abgesichert würden, bedrohte Afghaninnen und Afghanen auch aus den benachbarten Drittstaaten legal in die EU einreisen dürften, Abschiebeverfahren ausgesetzt und Asylverfahren fair gestaltet würden.
Das aktuelle Verhalten mancher europäischen Politikerinnen und Politiker sei „extrem beunruhigend“, kritisierte die Direktorin für Interessensvertretung beim International Rescue Committee, Imogen Sudbery. Statt Ängste vor afghanischen Geflüchteten und einer nicht existierenden Krise an den Grenzen Europas zu schüren, sollten sie ihren Verpflichtungen zum Schutz der bedrohten Menschen aus Afghanistan nachkommen und „humanitäre Führungsstärke“ zeigen.
Unter den 24 unterzeichnenden Organisationen sind Amnesty International, Caritas Europa, Human Rights Watch, International Rescue Committee, Red Cross EU, Save the Children und Sea-Watch.