Viele seien zurückgeblieben, sagte Felmberg bei einem Fest der Militärseelsorge in Berlin. Sie alle verdienten "unser Interesse und unsere Solidarität". "Wir müssen alles dafür tun, dass weitere Personen evakuiert werden können, und wir müssen alles uns Mögliche für die Sicherheit derjenigen tun, die nicht evakuiert werden können", sagte er. Gleichzeitig würdigte Felmberg den Evakuierungseinsatz der Bundeswehr. Sie habe Großes geleistet, sagte er.
Der Militärbischof forderte auch eine unvoreingenommene Evaluierung des Afghanistan-Einsatzes. Es bedürfe einer umfassenden Analyse, um den Einsatz abschließend bewerten und daraus Konsequenzen etwa für andere Auslandseinsätze wie in Mali ziehen zu können.
Rückblickend sagte er, eine ganze Generation habe Zugang zu Bildung und zivilgesellschaftlichem Engagement erhalten. "20 Jahre wurden Freiheitsräume eröffnet. Dies ist viel und in der Geschichte Afghanistans ein nicht zu unterschätzender Zeitraum", sagte er. Umso erschreckender sei zu erleben, was gerade passiere. "Klar ist, dass die erkämpften Freiheitsräume in atemberaubendem Tempo in sich zusammengefallen sind", sagte er.
Militärpfarrer waren stets vor Ort
In der Bundeswehr begleiten evangelische, katholische und seit Juni ein jüdischer Geistlicher Soldatinnen und Soldaten seelsorgerlich im Inland und auch bei Auslandseinsätzen. Die Militärseelsorge gestaltet zudem den Lebenskundlichen Unterricht in der Bundeswehr. In Deutschland sind rund 100 evangelische Militärpfarrerinnen und -pfarrer im Einsatz.
Der Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Benedikt Zimmer, würdigte die Arbeit der Militärseelsorge. Sie gebe das Signal "Wir sind bei euch", sagte er. Die Bedeutung sei nicht zuletzt während der Evakuierungsoperation deutlich geworden. In Taschkent, wohin die Ausgeflogenen aus Kabul gebracht wurden, war ein evangelischer Militärpfarrer vor Ort. Insgesamt hätten in den 20 Jahren Afghanistan-Einsatz 150 Geistliche Soldatinnen und Soldaten vor Ort begleitet, sagte Zimmer.
Der Staatssekretär sagte, der Einsatz werde militärisch und politisch aufgearbeitet werden. Bereits im Oktober solle es dazu eine erste Veranstaltung im Verteidigungsministerium geben, kündigte er an. Ebenfalls im Oktober soll nach Angaben des Ministeriums der verschobene Abschluss-Apell zum Afghanistan-Einsatz abgehalten werden.