Burg, Berlin (epd). Das Bundeselternnetzwerk der Migrantenorganisationen für Bildung und Teilhabe hat die separate Beschulung von Kindern mit Einwanderungsgeschichte an einer Schule in Sachsen-Anhalt kritisiert. Eine solche Praktik sollte der Vergangenheit angehören, teilte der Verband am Mittwoch in Berlin mit. Denn es sei längst festgestellt worden, dass dies Vorurteile und strukturellen Rassismus verfestige und verstärke. Eine separate Beschulung sei ein Irrweg.
Der Fall aus der Stadt Burg war am Montag bekannt geworden. Das Landesschulamt bestätigte, dass an einer dortigen Grundschule eine erste Klasse gebildet wurde, in der Kinder mit arabischer Muttersprache gemeinsam beschult werden sollten. Der Klassenlehrer spreche Arabisch und verfüge gleichzeitig über große Erfahrung bei der Vermittlung von Deutsch als Fremdsprache. Die Schule habe „in der Absicht gehandelt, ihre Möglichkeiten zur Sprachförderung bestmöglich und im Sinne der Kinder auszunutzen“, hieß es. Die beiden anderen Klassen hätten zudem ebenfalls von Kindern mit Migrationshintergrund besucht werden sollen, die allerdings andere Muttersprachen hätten.
Das Bundesnetzwerk widerspricht der Darstellung und beruft sich auf den Vater eines betroffenen Kindes. Demnach bestand die umstrittene Klasse auch aus Kindern aus Afghanistan, Eritrea und mit kurdischer Muttersprache.
Ein Sprecher des Landesschulamtes erklärte, dass die Entscheidung der Klassenaufteilung mit der Grundschule abgesprochen wurde. Allerdings habe die Schulleitung dies bedauerlicherweise nicht mit den Eltern abgestimmt. Die Aufteilung der Klassen wurde zurückgenommen.