Bonn (epd). Katastrophen wie Hitzewellen, Zyklone oder Waldbrände stehen trotz großer geografischer Entfernungen oftmals in direkter Verbindung. Die Analyse von Beispielen aus diesem und vergangenem Jahr mache deutlich, dass dies nicht nur für Klimaextreme gelte, sondern auch für regionale Umweltkatastrophen, die auf den ersten Blick völlig unterschiedlich erschienen, erklärten Forscherinnen und Forscher der Universität der Vereinten Nationen (UNI-EHS) am Mittwoch bei der Vorlage des neuen Berichts „Interconnected Disaster Risks 2020/2021“.
Dass Hitzewellen kombiniert mit Dürren oder extremen Regenfällen weltweit zunähmen, habe bereits der jüngste Bericht des Weltklimarats gezeigt, erläuterten die Forscher des in Bonn ansässigen Instituts für Umwelt und menschliche Sicherheit der UN-Universität. Der Bericht der UNU-EHS illustriere darüber hinaus, dass auch von Menschen verursachte Katastrophen miteinander verbunden seien, aufeinander aufbauten und die Basis für künftige Katastrophen schaffen. Treibhausgasemissionen zählten zu den Gründen für den Temperatursturz in Texas, zugleich trugen sie auch zur Entstehung des Zyklons „Amphan“ im Mai bei, der über Südasien hinweggefegt war.
Der Bericht zeige außerdem, dass verschiedene Katastrophen oft gleichzeitig einsetzten und sich dann verstärkten. Zyklon „Amphan“ sei in der Grenzregion von Indien und Bangladesch zu einem Zeitpunkt aufgetreten, als auch die Corona-Pandemie zahlreiche Menschen in den Lockdown zwang. In einer Region, wo fast 50 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben, habe die Pandemie vielen Menschen jegliche Einkommensmöglichkeit genommen. Betroffen waren vor allem Wanderarbeiter, die wegen Corona-Auflagen in ihren ländlichen Heimatregionen in Quarantäne geschickt wurden. Dort sei jedoch jedwede Hygienemaßnahme durch den Wirbelsturm zunichtegemacht worden.
Die Autoren des Berichts appellierten an die Weltgemeinschaft, Katastrophen als globale Probleme wahrzunehmen und gemeinsam anzugehen. „Unsere Handlungen haben Konsequenzen für uns alle, aber die positive Nachricht ist: Nicht nur die Probleme sind miteinander verbunden, sondern auch die Lösungen“, erklärte Jack O'Connor, einer der Hauptautoren und leitender Wissenschaftler an der UNU-EHS.