Berlin (epd). Der Allgemeine Schulleitungsverband Deutschland hat die Vereinbarung der Gesundheitsminister von Bund und Ländern zu Quarantäne-Regeln in Schulen scharf kritisiert. Die Verbandsvorsitzende Gudrun Wolters-Vogeler sagte am Dienstag im RBB-Inforadio, die Vereinbarung sei „realitätsfern“. Die Regeln gingen von einem „völlig veralteten Schulbild“ aus.
„Sie gehen davon aus, dass die Schülerinnen und Schüler ständig an festen Plätzen arbeiten“, kritisierte die Vorsitzende der Dachorganisation der Schulleitungsverbände. Das entspreche nicht moderner Pädagogik: „Wenn wir gucken in dem Bereich Grundschule und Sekundarstufe 1, dann geht es da relativ viel um zum Beispiel Gruppenarbeit, Partnerarbeit.“ Das heiße, die Schülerinnen und Schüler hätten im Laufe eines Schultags enge Kontakte nicht nur - wie früher im Omnibussystem - zu immer denselben Schülern.
Nach den neuen bundeseinheitlichen Regel sollen bei Corona-Infektionen in der Schule nur noch der direkte Sitznachbar des Kindes und weitere, enge Kontaktpersonen für fünf Tage in Quarantäne. Danach können sich die Betroffenen „freitesten“.
Wolters-Vogeler, Direktorin einer Hamburger Grundschule, sprach sich dafür aus, dass Lehrerinnen und Lehrer nach ihrem Impfstatus befragt werden dürfen. Davon halte sie „sehr viel“, denn das bedeute, dass ein Lehrer nicht mit in Quarantäne müsse, wenn es einen Fall in einer Klasse gebe: „Ich glaube für die Lehrer ist es inzwischen auch nicht mehr der große Aufreger.“