Deutsche Experten messen Strahlenbelastung rund um Tschernobyl

Deutsche Experten messen Strahlenbelastung rund um Tschernobyl

Salzgitter, Berlin (epd). Experten des Bundesamtes für Strahlenschutz wollen die Strahlenbelastung in der Sperrzone rund um das einstige Kernkraftwerk in Tschernobyl messen und neu kartieren. Auf Einladung der Ukraine werde man gemeinsam mit Fachleuten der Bundespolizei in den kommenden zwei Wochen am Boden und von Hubschraubern aus Daten über die Höhe der Strahlung sowie die Art und Menge der Strahlung verursachenden Stoffe sammeln, teilte das Bundesamt am Freitag in Salzgitter mit.

„Das Bundesumweltministerium unterstützt und begleitet die Sicherung des havarierten Reaktors und des darin enthaltenen Kernmaterials bereits seit langem“, sagte Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, dem das Bundesamt für Strahlenschutz zugeordnet ist. Der Messeinsatz sei ein weiterer Baustein dieses Engagements. Mit Blick auf das Auslaufen der Kernenergie in Deutschland betonte Flasbarth, dass man auch in Zukunft in der Lage sein müsse, „schnell, kompetent und zielgerichtet auf Gefahren aus der Atomkraftnutzung reagieren können, insbesondere auf mögliche AKW-Unfälle im Ausland“.

Am 26. April 1986 war infolge von Bedienungsfehlern und technischen Fehlern der Block IV im Atomkraftwerk Tschernobyl unweit der ukrainischen Stadt Prypjat explodiert. Zahlreiche Menschen starben, große Gebiete wurden verstrahlt, eine radioaktive Wolke zog über halb Europa. Das Unglück gilt als schwerstes in der Geschichte der Atomkraftnutzung. Ein weiter Radius um das einstige Kernkraftwerk gilt bis heute als unbewohnbar.