"Sea-Eye 4" bringt hochschwangere Gerettete an Land

"Sea-Eye 4" bringt hochschwangere Gerettete an Land

Rom (epd). Wegen schwerer See und hochschwangerer Geretteter will die Besatzung der „Sea-Eye 4“ 29 Flüchtlinge auch ohne offizielle Erlaubnis an Land bringen. Besonders zwei Frauen im neunten Schwangerschaftsmonat und vier Babys müssten zügig an Land gebracht und medizinisch versorgt werden, erklärte die private Rettungsorganisation Sea-Eye am Freitag. Die italienische Küstenwache habe die Koordinierung am Donnerstag abgelehnt und auf die deutschen Behörden verwiesen.

„Es wäre aus unserer Sicht unverantwortlich, den Frauen eine Geburt bei schwerer See in einem Schiffshospital zuzumuten“, sagte Sprecherin Sophie Weidenhiller. Die Besatzung hatte die Menschen am Mittwoch auf einem kleinen Holzboot entdeckt. Da die aus Libyen Geflüchteten nicht über ein GPS-fähiges Mobiltelefon verfügt hätten, sei die Rettung ein Glücksfall gewesen. Die „Sea-Eye 4“ war am Samstag zu ihrer zweiten Rettungsmission ins zentrale Mittelmeer aufgebrochen. Sie wird vom Bündnis United4Rescue unterstützt, das unter anderem von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) getragen wird.

Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Es gibt dort keine staatlich organisierte Seenotrettung für Migranten aus Afrika, die regelmäßig auf der gefährlichen Überfahrt nach Europa in Seenot geraten. Einzig private Organisationen halten mit verschiedenen Schiffen Ausschau nach gefährdeten Menschen. Bislang sind in diesem Jahr laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 1.353 Menschen ums Leben gekommen.