Berlin, Genf (epd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat zusammen mit dem Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, das neue internationale Zentrum für Pandemieaufklärung in Berlin eingeweiht. Das Zentrum werde sich mit voller Kraft für eine bessere weltweite Gesundheit einsetzen und sei ein Stück Hoffnung in schwierigen Zeiten, sagte Merkel am Mittwoch.
Das WHO-Zentrum in der Bundeshauptstadt werde seine Erkenntnisse mit allen Ländern teilen, versprach die Kanzlerin. Sie betonte, dass die Arbeit der WHO ihr immer eine Herzensangelegenheit gewesen sei. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) forderte China auf, bei der Suche nach dem Ursprung des Covid-19-Erregers voll mit der Welt zu kooperieren. Die Herkunft des Virus liege noch immer im Dunkeln.
Der Wissenschaftsstandort Berlin sei ein idealer Standort für das neue WHO-Zentrum, hielt Spahn fest. Deutschland werde den „Hub für Pandemie- und Epidemieaufklärung“ jährlich mit 30 Millionen Euro unterstützen.
WHO-Generaldirektor Tedros unterstrich, das Zentrum, eine Art Frühwarnsystem, solle Pandemierisiken schneller erfassen und Eindämmungsmechanismen wirksam überwachen. Niemand habe mehr zur Errichtung des Zentrums beigetragen als die Bundeskanzlerin. Die Idee zu dem Hub sei bei einem Gespräch zwischen ihm und Merkel 2020 entstanden und zügig umgesetzt worden.
In Anerkennung ihrer Leistungen für die globale Gesundheit verlieh Tedros der Kanzlerin eine WHO-Auszeichnung. In den vergangenen Jahren habe die Organisation keinen besseren Freund als Deutschland gehabt.
Die Covid-19-Pandemie habe offengelegt, dass die Welt nicht schnell und wirksam auf entstehende Pandemien reagieren könne, hieß es von der WHO. Die Lücken bei der Erkennung sollen unter anderem durch das neue Zentrum geschlossen werden.
Erster Leiter des Zentrums ist Chikwe Ihekweazu, der bislang dem „Zentrum für Seuchenkontrolle“ in Nigeria vorstand. Der Hub werde von der Präsenz der WHO in mehr als 150 Ländern, sechs Regionalbüros und dem Hauptsitz der Organisation in Genf profitieren, hieß es. Das schaffe die Voraussetzungen, um mit allen Ländern zusammenzuarbeiten und Pandemie-, Epidemie- und Gesundheitsrisiken überall zu begegnen.
WHO-Chef Tedros prangerte bei einer anschließenden Pressekonferenz die ungleiche Verteilung der Impfstoffe gegen Covid-19 an. Rund 75 Prozent der Dosen seien in wenige reiche Lände geliefert worden.