Mexiko-Stadt, Tapachula (epd). Rund 1.000 haitianische Migrantinnen und Migranten haben sich am Samstag (Ortszeit) in einer Karawane von der südmexikanischen Grenzstadt Tapachula aus auf den Weg in Richtung USA gemacht. Wie die Zeitung „Proceso“ berichtete, protestieren sie damit auch dagegen, dass die mexikanischen Behörden sich nicht um ihre Asylanträge kümmern und sie sich nicht aus der Grenzregion entfernen dürfen. Berichten in sozialen Medien zufolge kam es bei dem Marsch zu Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften, die die Karawane jedoch nicht aufhalten konnten.
Den Haitianern haben sich Migranten und Geflüchtete aus Mittelamerika, Kuba und Venezuela angeschlossen, die sich unter denselben Bedingungen in Tapachula aufhalten müssen. Viele werden zudem in der Region festgenommen und auf die guatemaltekische Seite der Grenze abgeschoben. Die Betroffenen werfen den Migrationsbehörden vor, bewusst so vorzugehen damit sie die Hoffnung verlieren, weiterreisen zu können.
Tapachula liegt im Bundesstaat Chiapas. Zehntausende Flüchtlinge und Migranten hängen dort fest, die meisten von ihnen wollen in die USA. Die mexikanische Regierung hat in Chiapas 14.000 Nationalgardisten, Soldaten und Angehörige der Marine stationiert, um die Menschen auf der Flucht vor Armut, Hunger und Gewalt aufzuhalten.
2018 machten sich zahlreiche Menschen in Karawanen auf den Weg durch Mexiko in die USA. Nach wirtschaftlichem Druck des damaligen US-Präsidenten Donald Trump erklärte sich die mexikanische Regierung bereit, mehr zu unternehmen, um die Migrationsbewegungen einzudämmen. Zudem zwang Washington die Schutzsuchenden, in Mexiko bis zur Entscheidung über ihren Asylantrag zu warten. In der Folge hingen Zehntausende an der mexikanischen Grenze zu den USA fest. US-Präsident Joe Biden hob diese wieder Verordnung auf. Vergangenen Dienstag erklärte der Oberste Gerichtshof der USA Bidens Entscheidung jedoch für rechtswidrig.