Berlin (epd). Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) fordert eine „Impfstoffoffensive“ in Afrika. Um möglichst viele Menschen schnell zu impfen, müssten die Anstrengungen verzehnfacht werden, sagte Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Dazu gehöre eine eigenständige Impfstoffproduktion in Afrika. „Das wäre eine Initialzündung im Kampf gegen Covid-19 und würde auch einen Technologieschub auslösen, der bei Impfungen gegen Polio oder künftig auch Malaria hilft“, erklärte der CSU-Politiker, der nach der Bundestagswahl im September aus der Regierung ausscheiden wird.
Müller verwies darauf, dass weniger als drei Prozent der afrikanischen Bevölkerung vollständig geimpft seien. „In knapp der Hälfte der Länder auf dem Kontinent steigen aktuell die Fallzahlen - fast 250.000 Afrikaner sind allein letzte Woche an Corona gestorben“, beklagte er. Der Weg aus der Corona-Krise führe über eine weltweite Impfkampagne.
Deutschland unterstütze die Bemühungen um eine Produktion von Impfstoff in Südafrika, dem Senegal und Ghana, erklärte Müller. Im Senegal würden bereits Impfstoffe gegen Gelbfieber produziert, jetzt werde die Produktion für ein Corona-Vakzin vorbereitet. In Südafrika würden schon Covid-19-Impfstoffe abgefüllt. „Unser Ziel ist es, Südafrika im nächsten Schritt zu einem Produktionsstandort für die Impfstoff-Produktion für das gesamte südliche Afrika auszubauen“, erläuterte Müller. Er sei optimistisch, dass in einem halben Jahr der erste Corona-Impfstoff „Made in Africa“ erhältlich sei.